Der Begriff »Working out Loud« wurde 2010 von Bryce Williams geschaffen. Williams definiert den Begriff so:
Working out Loud = Observable Work + Narrating Your Work
Es geht also nicht darum mit seiner Arbeit anzugeben, sondern seine Arbeit sichtbar zu machen und darüber zu berichten. Durch das Teilen von Arbeitsprozessen und -erbebnissen in Sozialen Medien entsteht ein kollaboratives Netzwerk.
Methode zum Aufbau eines Netzwerks
2015 entwickelte John Stepper »Working Out Loud« zu einer Methode, um Beziehungen zu Menschen aufzubauen, die einem bei der Erreichung der eigenen Ziele untersützen können. Der Fokus beim Ausbau der Beziehungen liegt nicht auf der Maximierung der Anzahl der Kontakte (reines netzwerken), sondern darin ein Netzwerk mit starken und schwachen Bindungen aufzubauen. Um dies zu erreichen, soll man bewusst etwas von sich selbst zu geben, ohne im Gegenzug etwas zu erwarten. Die kleinen Gesten beginnen bei einem Like, einen Kommentar oder einer Danksagung an eine Person, durch die man selbst etwas neues hinzugelernt hat.
Um seine eigene Arbeit sichtbar zu machen, soll über soziale Medien nicht nur über seine fertigen Arbeitsergebnisse berichten, sondern auch über den Prozess, warum man Dinge so gemacht hat, wie man es gemacht hat.
1. So habe ich das gemacht.
2. Das ist es, was ich getan habe und warum.
Um seine persönlichen Ziele zu erreichen, stellt man sich folgende drei Fragen:
- Was versuche ich zu erreichen?
- Wer kann mir bei diesem Ziel helfen?
- Wie kann ich dazu beitragen, eine Beziehung zu einer bestimmten Person zu vertiefen?
»Working out Loud« Circles
Um die Methode zu erlernen und in den Alltag zu integrieren, hat Stepper ein 12wöchiges Programm entworfen. Dies wird in Gruppen von 4-5 Personen (Peers) durchgeführt, den Circles. Die Mitglieder eines Circles treffen sich einmal pro Woche für eine Stünde. Die Treffen können Face-to-Face oder virtuell in einer Web-Konferenz erfolgen, um sich über die wöchentlichen Aufgaben, die in einem Leitfaden beschrieben sind auszutauschen.
Learning out Loud (LOL): Learning 4.0 – Lernen sichtbar machen
Da es beim »Working out Loud« auch um lernen geht, liegt es nahe in der beruflichen (Weiter-)Bildung den Trend des Netzwerk-Lernens mit dem Begriff Learning out loud zu bezeichnen. Analog zum »Working out Loud« finden sich fünf Personen zusammen, die sich jeweils ein eigenes Lernziel setzen. In wöchentlichen Treffen tauschen sie sich über ihre Lernfortschritte aus. Bei »Learning out Loud« handelt es sich also um ein informelles Lernsetting. Die Lernfortschritte und -ergebnisse werden ebenso wie beim »Working out Loud« in Sozialen Netzwerken publiziert.
Quellen:
- Working Out Loud: For a better career and life, John Stepper, Ikigai Press, New York, 2015, ISBN: 978-0-692-38239-4
- Business-Wissen.de: Working Out Loud – kurz erklärt
- Tanz mit den Eisbergen: Vorsicht Freiheit: Learning out Loud… Einführung einer Lernkultur 4.0 (Gernot Kühn), 10.12.2018
- HRM.de: „Learning out Loud“ - Digitales Sociales Learning in der beruflichen Weiterbildung, 27.03.2019