Springe zum Inhalt

Psychomotorische Bewegungsspiele mit Kindern

Säckchen zum Spielen von "Plumpsack" - Quelle: Pixabay
Säckchen zum Spielen des Laufspiels "Plumpssack" - Quelle: Pixabay

Körperliche Bewegung ist für die kindliche Entwicklung elementar
Wahrnehmung und Bewegung sind die Grundlage für die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern. Gefühlsleben, kognitive Fähigkeiten, Sozialverhalten und Kommunikation sind das Ergebnis von Bewegungs- und Wahrnehmungsprozessen.
Bewegungs- und Wahrnehmungsprozesse steuern die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern. Sie wirken auf das Gefühlsleben, kognitive Fähigkeiten, Sozialverhalten und Kommunikationsfähigkeiten.
Der Begriff Psychomotorik zeigt die enge Verknüpfung zwischen der Psyche, also seelischen Vorgängen, und der Motorik auf. körperliche Vorgänge und Gefühle beeinflussen sich gegenseitig. Die Körperhaltung, Mimik und Gestik – die Gesamtheit aller nonverbalen Signale des Körpers geben Hinweise auf den aktuellen Gefühlszustand. Mit Hilfe unserer Vorstellungskraft sind wir in der Lage, uns zum Beispiel in eine fröhliche Stimmung zu versetzen, die sich dann auch körperlich durch Lachen und entspanntes Verhalten äußert. Bei Kindern ist diese wechselseitige Beeinflussung von Psyche und Motorik besonders ausgeprägt. Während Erwachsenen oder älteren Kindern Erfahrungen, Hinweise und Anstöße zu Denkprozessen über die Sprache vermittelt werden können, ist ein Säugling dazu noch nicht in der Lage. Kleinkinder – und auch zum großen Teil Vorschulkinder – lernen ihre Umgebung fast ausschließlich durch Wahrnehmung, also über ihre Sinne, und Bewegung kennen. Durch Betasten und Hantieren mit Gegenständen begreifen sie ihre Umwelt und sich selbst.

Kommunikation, Sozialverhalten und Selbstbild in der frühen Kindheit
Während die Kommunikation zwischen Erwachsenen hauptsächlich über die Sprache erfolgt, sind es im Kleinkind- und Vorschulalter vorwiegend motorische Verhaltensweisen, die Kommunikationsprozesse und das Sozialverhalten bestimmen. Kinder erhalten soziale Anerkennung über ihre motorischen Fähigkeiten. Das Kind, welches besonders gut klettert, besonders schnell rennt oder besonders geschickt mit Spielmaterialien hantiert, wird von anderen Kindern geschätzt und bewundert. Kinder, denen es an motorische Fähigkeiten mangelt, sind häufig ängstlich und können so schnell zu Außenseitern werden. Das Kind gerät dann schnell in eine Negativ-Spirale: Es traut sich nicht viel zu, die Erwartungshaltung an das Kind ist ebenfalls gering, durch Misserfolg fühlt es sich bestätigt, es meidet zunehmend motorische Aktivitäten und Herausforderungen, durch weniger Übung stagniert die motorische Leistungsfähigkeit. Aus diesem Defizit kann sich dann eine Entwicklungsstörung entwickeln, die sich späte in einer geminderten schulischen Leistungsfähigkeit des Kindes niederschlägt. Somit wirkt sich das Selbstbild, also die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten, direkt auf das Selbstwertgefühl aus.

Psychomotorische Spiele
Viele psychomotorische Spiele aus den Bereichen Wahrnehmung und Bewegung zählen zu den traditionellen Kinderspielen, wie beispielsweise „Blinde Kuh“, „Plumpssack“, „Fischer, Fischer, wie tief ist das Wasser“ oder „Ich sehe was, was du nicht siehst“. Bewegungsspiele aller Art und Sinneserfahrungen nach Montessori gehören heute zum Kindergartenalltag. Zu den psychomotorischen Spielen und Übungen zählt alles aus den Bereichen Körpererfahrung, Gleichgewicht, Raum-Lage-Orientierung sowie taktile, optische und akustische Wahrnehmung.

Hier drei ausgewählte Spiel-Anregungen:

Limbo
Eine Zauberschnur wird von zwei Personen hüfthoch festgehalten. Die Kinder müssen unter der Schnur durchkriechen, während diese bei jedem Durchgang tiefer gehalten wird. Die Schnur darf dabei nicht berührt werden. Variation: Über die Schnur drüber steigen, während diese immer ein Stück höher gehalten wird.

Zauber-Zoo
Die Kinder sitzen alle gemeinsam auf einer Decke am Boden. Der Spielleiter verzaubert die Kinder in Tier, zum Beispiel in Vögel, Elefanten, Katzen, Hunde… Bis zum Ertönen eines Signals, beispielsweise einem Trommelschlag durchwandern die Tierkinder den Raum. Dabei imitieren sie das gewählte Tier, so gut sie können mit typischen Lauten und Bewegungen. Danach finden sie sich wieder auf der Decke ein und es wird eine neue Tiergruppe gezaubert.

Luftballon-Kissen
Kissen- oder Bettbezüge werden mit nicht zu prall aufgeblasenen Luftballons gefüllt und auf den Boden gelegt. Die Kinder legen zunächst ein Arm oder ein Bein auf das ungewöhnliche Bett. Dann legen sie sich mit dem gesamten Körper darauf.

Quelle: „Psychomotorische Spiele für Kinder Krippen und Kindergärten“, Sabine Herm, FIPP-Verlag Berlin 1993, 3. Auflage, ISBN: 3-924830-19-3

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen