Ein Mandala ist ein kreisförmiges geometrisches Gebilde mit einen Zentrum. Der Begriff Mandala stammt aus dem Sanskrit, der altindischen Kultursprache, und bedeutet in der Übersetzung „Kreis“. Die Kreisbilder enthalten verschiedenen Farben, Formen oder mystischen Sinnbilder. Mandala-Formen findet man auch in der Natur in Form von Spinnennetzen, Blütenformen, Wasserkreisen, Baumringen, Schneckenhäusern sowie in kulturellen Objekten, wie beispielsweise in den Fensterrosen mittelalterlicher und christlicher Kirchen. Die ältesten Mandala-Darstellungen stammen aus der Steinzeit. Es sind kreisförmige Felsritzungen, die als Sonnenräder gedeutet werden. Mit dem Buddhismus fand das Mandala als Meditations-Objekt, von Indien und Tibet ausgehend, Verbreitung in ganz Ostasien. Die intensive Beschäftigung mit der Kreisform bringt Erwachsenen wie Kindern Ruhe, Konzentration und Entspannung. In der Gruppe kann das Mandala-Malen als eine Form der Stille-Übung eingesetzt werden. Dabei kann man Mandalas in allen Altersstufen einsetzen. Sie fördern die Feinmotorik, Stifthaltung beim Malen und die eigene Kreativität.
Mandala-Vorlagen ausmalen
Bei Kindern, die noch keine Erfahrung mit Mandalas gemacht haben, sollte man mit Mandala-Malvorlagen beginnen. Dies können schon die Kleinsten. Die Motive gibt in speziellen Malbüchern mit zum Bespiel Tier-Mandalas , Advents-Mandalas zur Weihnachtszeit oder zum Download auf zahlreichen Kinderseiten im Internet. Man sollte den Kindern mehrere Motive zur Auswahl vorlegen. Sie sollen dann ihr Mandala genau betrachten und dann nach Lust und Laune mit Buntstiften ausmalen. Lässt man eine Gruppe von Kindern Mandalas ausmalen, so kann man zum Schluss, wenn alle fertig sind, eine Kerze in die Mitte stellen und die Mandala-Bilder der Kinder kreisförmig um die Kerze legen. Nun betrachten alle noch einmal ihre Werke. Diese Phase kann man zum Anlass für eine Stille-Übung nehmen.
Mandalas selber malen
Ältere und geübte Kinder könne ihre Mandalas selber anfertige. Dazu malt man zunächst einen großen Kreis auf das Papier. Als Schablone eignet sich zum Beispiel ein Teller. Dann zeichnet man einen kleineren Kreis in den Großen. Hierzu kann man beispielsweise eine Dessertschüssel als Schablone verwenden. Nun werden zwischen die beiden Kreise Motive mit symmetrischer Anordnung, also das gleiche Motiv oben, unten, links und rechts, gemalt. Ein weiteres Motiv wird immer zwischen zwei der ersten Motive gesetzt. Als Schablonen kann man sehr gut Plätzchenausstecher verwenden. Natürlich eignen sich auch Mandala-Schablonen zum Erstellen von Mandala-Formen.
Auch ein Spirograph, eine geometrische Schablone, mit der man Kreismuster oder mathematische Kurven zeichnen kann, kann verwendet werden. Ein solcher Spirograph besteht aus einem Plastikring und mehreren, runden Plastikscheiben, die mit Löchern versetzt sind. Ring und Scheiben besitzen zahnradähnliche Zacken. Zunächst legt man den Plastikring auf das Papier. Dann legt man eine Plastikscheibe hinein. Den Bleistift steckt man nun in eines der Löcher und beginnt die innere Scheibe kreisförmig in dem Ring zu bewegen.
Mandalas aus Naturmaterialien legen
Bei einem Spaziergang in der Natur sammelt man gemeinsam mit den Kindern Naturmaterialien der Saison, wie Federn, Blumen, Blätter, Gräser, kleine Äste, Steine, Schneckenhäuser und Kastanien. Die gesammelten Dinge werden entweder auf eine große Mandala-Vorlage gelegt oder aus den Materialien wird auf einer Decke direkt ein Mandala gelegt. Diese Mandala-Übung kann man auch draußen im Garten oder Park machen. Hat man viel Platz für das Natur-Mandala, so kann man es auch anschließend durchlaufen. Eine weitere Möglichkeit für ein Mandala im Garten ist ein Blumenbeet mit Blumen in Kreisform.
Quelle: „Mit Kindern meditieren – Grundlagen und Anleitung“, Gabriela Hoppe, Don Bosco Verlag München 1995, 1. Auflage, ISBN: 3-7698-0808-8