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Biokunststoffe – Ist Bioplastik eine Alternative zu herkömmlichem Plastik?

Umweltverschmutzung durch Plastik - Quelle: Pixabay

Kunststoffe bzw. Plastik sind aus unserem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken. Fast alle Alltagsgegenstände besitzen einen Kunststoffanteil oder sind sogar vollständig daraus hergestellt: Verpackungen, Zahnbürsten, Kugelschreiber, Einweggeschirr, Wäscheklammern, PET-Flaschen, Tragetaschen, Schrauben, Schnuller, Luftmatratzen, Wasserkocher, Schuhe, Möbel, Rohre, Autoteile und Spielzeug, wie z.B. Lego und Playmobil etc.

Kunststoff oder Plastik ist ein künstlich hergestelltes Produkt; es kommt in der Natur nicht vor. Seine hohe Haltbarkeit belastet die Umwelt enorm. Fast die Hälfte des gesamten Müllaufkommens in Deutschland machen Verpackungen aus. So benötigt eine Plastikflasche 450 Jahre im Meer, um sich zu zersetzen. Dabei zerfällt das Plastik aber nur in kleine, kaum sichtbare Teile (Mikroplastik).

Herstellung von Kunststoffen
Bis in die 1930er Jahre wurden Kunststoffe fast ausschließlich aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Erst seit Ende des Zweiten Weltkriegs nutzt man in der Kunststoffherstellung fossile Rohstoffe wie Erdöl oder Erdgas. Weil fossile Rohstoffe knapper werden, setzen einige Hersteller wieder auf die Ursprungsvariante und produzieren Bio-Kunststoffe. Nachwachsende Rohstoffe für die Herstellung von Kunststoffprodukten können beispielsweise Mais und Zuckerrohr aber auch Milch und Molke sein. Bioplastik aus Maisstärke wird vor allem für Einwegbecher, Strohhalme, Obstnetze, Gemüseschalen und Müllbeutel verwendet.

Biokunststoffe sind biologisch abbaubare Kunststoffe pflanzlichen Ursprungs.

Da der Begriff „Biokunststoff“ nicht geschützt ist, unterscheidet man zwischen
1. biologisch abbaubaren und
2. aus nachwachsenden Materialien hergestellten Produkten. Dabei kann auch nur einer der beiden Kriterien auf den Biokunststoff zutreffen.

Wobei „biologisch abbaubar“ nicht „kompostierbar“ heißt, sondern nur, dass sich das Material irgendwann einmal in Kohlendioxid und Methan zersetzt. Hierbei entstehen in der Regel auch keine wertvollen Bodenbestandteile. Solche Produkte können nur in industriellen Kompostieranlagen abgebaut werden, da nur hier die notwendigen Feuchte- und Temperaturbedingungen herrschen. Unter natürlichen Bedingungen zersetzen sich auch diese Produkte nur über lange Zeiträume hinweg. Egal ob Plastik aus Erdöl oder Mais hergestellt wird, es wird in jedem Fall zu einem lang haltbaren Produkt, welches die Umwelt belastet.

Ökobilanzen
Die Ökobilanz für Biokunststoffe ist enttäuschend. Denn die Gewinnung von nachhaltigen Rohstoffen zur Produktion von Kunststoffen erfordert – ebenso wie für Biospirit – Dünger, Pflanzenschutz, Ackerflächen und Energie. Zudem werden die Ackerflächen der Nahrungsmittelproduktion entzogen. Dies erhöht den Druck auf die Landwirtschaft, die Erträge weiter zu steigern und die Landwirtschaft weiter zu Intensivieren.

Deshalb sind Tüten aus Biokunststoff keine echte Alternative zu herkömmlichen Plastik-Tragetaschen. Am besten für die Umwelt ist alles, was mehrfach benutzt wird. Das kann eine Baumwolltasche, ein Korb oder ein Rucksack sein. Gleiches gilt für Mehrwegflaschen – auch wenn diese aus Plastik sind. Denn wird Plastik mehrfach verwendet, recycelt, dann ist dies ebenfalls umweltfreundlich. Was sich ändern muss, sind Einweg-Verpackungen.

Quellen:

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