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Missverständnisse zwischen Verstand und Gefühl

Ein vierblättriges Kleeblatt = Glück - Quelle: Pixabay
Ein vierblättriges Kleeblatt = Glück - Quelle: Pixabay

Das emotionale Gehirn will überleben - das Großhirn strebt nach Glück
Innerhalb der letzten Jahrzehnte haben sich die Krankheitsursachen gewandelt. Früher waren es Infektionskrankheiten, heute sind es falsche Ernährung, Bewegungsmangel und Stress, die Krankheiten auslösen.
Guter Stress, der so genannte Eustress, aktiviert über das periphere Nervensystem – genauer über den Sympathikus – den Körper kurzfristig, indem der Botenstoff Noradenalin ausgeschüttet und vermehrt Killerzellen produziert werden. Gleichzeitig werden Nervenbahnen ausgebaut beziehungsweise verfestigt. Die Plastizität des Gehirns nimmt somit zu. Damit ist kurzfristiger, guter Stress sogar förderlich und gesund.

Peripheres Nervensystem: Die Gegenspieler Sympathikus und Parasympathikus
Sympathikus und Parasympathikus sind Gegenspieler. So beschleunigt beispielsweise der Sympathikus den Herzschlag, während der Parasympathikus den Herzschlag verlangsamt. Generell wird der Sympathikus immer bei Stress oder drohender Gefahr tätig. Der Parasympathikus agiert unter anderem beim Verdauungsprozess, dem Wachstum, Immunreaktionen und der Energiespeicherung.

Langfristiger Stress = schlechter Stress
Bei lang anhaltendem Stress, auch Distress genannt, produziert der Hypothalamus vermehrt Cortisol. Dieser Botenstoff verringert die Anzahl der synaptischen Verknüpfungen, baut also Nervenbahnen ab. Gleichzeitig wird die Anzahl der Rezeptoren für Serotonin und Dopamin – die beiden „Glückshormone“ sowie Noradrenalin, das bei kurzfristigem Stress positive Wirkung entfaltet, verringert.
Dauerstress erzeugt zudem chronischen Belastungen, wie die Überbeanspruchung von Organen und Zellen, das Immunsystem wird geschwächt, wodurch das Infektionsrisiko zunimmt und es kommt zu gesundheitlichem Risikoverhalten, wie Rauchen, Alkoholkonsum oder Essattacken.

Diskrepanz zwischen Überleben und den Streben nach Glück
Das menschliche Gehirn ist ein evolutionäres Produkt. Eines der ältesten Gehirnteile stellt das Emotioalgedächtnis dar. Emotionen oder Gefühle entstehen in der Amygdala. Die Amygdala ist äußerst einfach gestrickt, denn sie unterscheidet lediglich zwischen zwei Zuständen: Gefahr und keine Gefahr und bei drohender Gefahr gibt es zwei mögliche Handlungsweisen: Kampf oder Flucht. Ziel des Emotionalgehirns ist die Sicherung des Überlebens.
Der evolutionär jüngste Gehirnteil ist das Großhirn. Es ist beim Menschen am weitesten entwickelt und beheimatet den Verstand. Ziel des Großhirns ist das Streben nach Glück. Im Zusammenspiel von Emotionalgehirn und Großhirn ergeben sich nun auf Grund der unterschiedlichen Ziele häufig Kommunikationsproblem. So stellt zum Beispiel der Drohende Verlust der Arbeitsstelle für das Großhirn eine Gefahr für das persönliche Glück dar. Auf Diese Bedrohung springt nun das Emotionalgehirn an – obwohl ja gar keine echte Bedrohung für das Leben besteht. Die Intelligenz des Großhirns macht es möglich, Gefahren zu kreieren, worauf das Emotionalgehirn reagiert. So ist der Mensch, als Krönung der Evolution, auch das einzige Lebewesen, was sich absichtlich selbst töten kann. Dies geschieht dann, wenn das Großhirn die Übermacht über das Emotionalgehirn erlangt.

Erkenntnisse aus der Gehirnforschung für das Alltagsleben
Wie sich zeigt, sind viele Aktionen des Emotionalgehirn, welche das reine Überleben sichern will, heute häufig unsinnig und unpassend, da wir in einer Zivilisation leben, in der das reine Überleben gar nicht mal so stark gefährdet ist, wie noch vor einigen Jahrtausenden. Demnach ist das Emotionalgehirn heute weitgehend überholt. Doch es lässt sich durchaus mittels positiver Glaubenssätze, also einen Prozess des Umdenkens, beeinflussen. Durch Wiederholung der Umdenkprozesse lässt es sich langfristig sogar umprogrammieren. Denn neue Gedanken müssen sich erst festigen, dann erst verändert sich auch das Verhalten.

Quelle:
Vortrag „Gehirn-Coaching“ von Simone Gilles, Heilpraktikerin(Psychotherapie), Gestalttherapeutin, Sozialtherapeutin, „Die Glückswerkstatt“ am Naturheiltag 2010, VHS Bochum

 

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