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Spiegelneuronen

Babys und Kleinkinder lernen durch Beobachten
Spiegelneuronen ermöglichen Mitgefühl und komplexe Verhaltensweisen

Neuron
Quelle: Pixabay - Neuron

Spiegelneuronen sind Nervenzellen im Gehirn, die allein durch die Beobachtung einer Handlung, die gleichen Gefühle auslösen, als wenn man diese Handlung ausführt.

Spiegelneuronen sind das Fundament für Mitgefühl, das Erlernen von Sprache und vieler weiterer komplexer Verhaltensweisen. Damit stellen sie die Grundlage für die Imitation motorischer Handlungen dar und sind somit ein wichtiger Bestandteil des Sozialverhaltens.

Zufällige Entdeckung der Spiegelneuronen

Die Existenz dieser spezialisierten Nervenzellen wurden zufällig bei Hirnforschungen an Affen durch Giacomo Rizzolatti Anfang der 1990iger Jahre entdeckt. Dabei stellte der italienische Wissenschaftler fest, dass im Gehirn von Menschenaffen Neuronen feuern, wenn motorische Bewegungen, wie das Aufheben einer Nuss, ausgeführt werden. Dieselben Neuronen werden angeregt, allein durch die Beobachtung einer solchen Handlung.

Wirkungskreis der Spiegelneuronen

Auch im menschlichen Gehirn existieren diese Neuronen. Diese Nervenzellen spiegeln quasi das Handeln anderer in unserem Gehirn wieder. Aus diesem Grund gab man ihnen den Namen „Spiegelneuronen“. Sie werden aktiv, wenn man andere Personen beobachtet, Mimik und Gestik sowie Gefühle wahrnimmt. Damit ermöglichen Sie uns Menschen, Mitgefühl zu haben. Schneidet sich eine Person in den Finger, so spürt ein Beobachter diesen Schmerz am eigenen Leib. Spiegelneuronen sind wohl auch der Grund dafür, dass Lachen und Gähnen ansteckend sind. Allein durch das Beobachten lösen die Spiegelneuronen die gleiche Handlung aus. Spiegelneuronen helfen auch die Absichten anderer abzuschätzen. Auch für die (Wieder-)Erkennung von Gesichtern sind die Spiegelneuronen mit verantwortlich.

Spiegelneuronen in der Medizin: Schlaganfall-Therapie

Die Arbeitsweise der Spiegelneuronen lässt sich auch in der Medizin nutzen. So zeigt man Schlaganfallpatienten Videos mit Bewegungsabläufen, wie das Heben eines Arms oder des Ergreifens eines Wasserglases. Allein durch das Beobachten der Handlung, werden im Gehirn genau die Areale aktiviert, die der Patient für die tatsächliche Ausführung dieser Handlung benötigt. Somit kann er die Bewegungsabläufe leichter wieder erlernen.

Verhaltens-Programmierung bei Babys und Kleinkindern durch ihre Eltern

Der Mensch scheint auf das Nachahmen von Handlungen besonders spezialisiert zu sein. Diese Fähigkeit unterscheidet ihn von den meisten anderen Säugetieren. Denn außer dem Mensch verfügen nur wenige Affenarten über Spiegelneuronen, die ein emotionales und soziales Verhalten ermöglichen.

Bei Babys und Kleinkinder ist das Nachahmen besonders ausgeprägt. Sei imitieren alles, was sie sehen und lernen ihre Umwelt durch berühren und anfassen ganz genau kennen. Das kindliche Gehirn ist in der Lage eine enorme Anzahl an Verhaltensweisen abzuspeichern. Begegnet dem Kind später einmal dieselbe Situation, wird das abgespeicherte Verhalten abgerufen und ausgeführt. Dieses Programm kann allerdings auch einmal falsch beziehungsweise unangemessen sein. Trotzdem ist es für das Überleben der Spezies Mensch äußerst effektiv sich der direkten Lebensumgebung mit ihren Sitten und Gebäuchen, in der ein Kind aufwächst, anzupassen. Somit übernehmen Kinder automatisch die grundlegenden Verhaltensweisen, Überzeugungen und Einstellungen ihrer Eltern. Dieses Verhalten und die Meinungen werden im Unterbewusstsein fest verdrahtet und das Kind handelt sein ganzes Leben danach – wenn diese nicht umprogrammiert werden. Vor diesem Hintergrund kann es für ein Kind schädlich sein, wenn es ständig negative Botschaften übermittelt bekommt. Aussagen, wie „das schaffst du nie“, „dummes Kind“ oder „du Schwächling“, die oft unüberlegt daher gesagt werden, übernimmt das Kind in sein Unterbewusstsein und handelt in seinem späteren Leben danach.

Quellen:

  • Quarks & Co, Lernen durch beobachten – Spiegelneuronen: Spuren von Handlungen im Gehirn, Sendung vom 23. Januar 2007
  • Spiegelneuronen – Mirror Neurons: Interpersonale Kommunikation als neuronaler Nachahmungsprozess, Michael Kempmann, Studienarbeit, Grin-Verlag, 2005
  • Intelligente Zellen – Wie Erfahrungen unsere Gene steuern, Bruce H. Lipton, Koha-Verlag, 2008

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