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Gebärdensprache für Babys

Mit Säuglingen kommunizieren, bevor sie sprechen können

Baby-Zeichensprache - Quelle: Pixabay
Baby-Zeichensprache - Quelle: Pixabay

Babysprache verstehen leicht gemacht: Eltern-Kind-Verständigung durch einfache Gebärden (Handzeichen) und Gesten für ein entspanntes Miteinander.
Bevor Kinder sprechen lernen, haben sie schon eine Menge zu sagen. Allerdings sind die Kommunikationsmöglichkeiten noch auf das Quengeln und Schreien begrenzt. Was also tun, wenn das Baby weint? Was will es bloß? Junge Eltern können oft nur rätseln, was der Nachwuchs meint.
Ein Trend aus Amerika soll Abhilfe schaffen: Die Babyzeichensprache. In den USA sind "Baby Signing"-Kurse so selbstverständlich wie in Deutschland das Babyschwimmen. Mit babygerechten Gebärden funktioniert die Verständigung zwischen Eltern und Kleinkindern besser. Denn die Hand-Augen-Koordination entwickelt sich wesentlich früher als die Mundmotorik, also die Fähigkeit, sich verbal zu äußern. So erhalten Eltern die Möglichkeit sich über ausgewählte Gebärden aus der Deutschen Gebärdensprache mit ihrem Kind zu verständigen.

Erlernen der Babyzeichen
Die Babyhandzeichen werden vermittelt, indem sie in emotional bedeutsamen Situationen parallel zum gesprochenen Wort gezeigt werden. In den Baby-Gebärdenkursen werden unter anderem Kinderlieder gesungen, wobei die Eltern unter Anleitung die entsprechenden Gebärden ausführen. Nach einer gewissen Zeit benutzt das Kind die auf spielerische Weise gelernten Babygebärden, um sich zu äußern. Eine der bekanntesten Babygebärde ist das Winken, das Kleinkindern für das Verabschieden beigebracht wird. In solchen Kursen lernen die Teilnehmer zwischen 60 und 100 Handzeichen für Begriffe aus dem Alltag, wie Mama, Papa, Katze, Hund, Essen, Trinken, Schnuller …

Starten kann man mit einem Babygebärdenkurs im Alter von sechs bis neun Monaten, nämlich dann, wenn das Kind in der Lage ist seine Hände gezielt einzusetzen. Die verbale Kommunikation beginnt im Alter von etwa zwölf Monaten. Auch wenn das Kind schon einige Wörter sprechen kann, so ist doch sein Wortschatz noch recht eingeschränkt. Auch hier hilft die Gebärdensprache. Denn es gibt viel weniger Situationen, in denen die Kinder frustriert sind, weil Mama mal wieder nicht verstanden hat, was gewollt oder gemeint war. Babygebärden sollen die Trotzphase lindern, da sie dem Kind ein Sicherheitsgefühl geben und es besser verstanden wird. Man erreicht mit dem Einsatz von Gebärden also weiniger Quengelei durch eine bessere Kommunikation. Sobald das Kind die zunächst gebärdeten Wörter sprechen kann, verzichtet es von allein auf die Handzeichen.

Existenziell sind Gebärden natürlich für Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen oder Down-Syndrom, die sich ohne Gebärden nur sehr eingeschränkt und spät äußern können.

Für und Wider der Gebärdensprache für hörende Kinder
1990 zeigten amerikanische Sprachforscher in einer Studie mit mehreren amerikanischen gehörlosen Familien, in denen die amerikanische Gebärdensprache benutzt wurde, einen zeitlichen Vorteil der Gebärdensprache. Die hörenden Babys der gehörlosen Eltern begannen im Schnitt mit sieben Monaten ihre ersten Wörter zu gebärden. Also circa drei Monate bevor sie ihr erstes Wort sprachen.

Allerdings gibt es bislang keine umfassenden wissenschaftlichen Studien zur Gebärdensprache für hörende Babys. Die Befürworter sind der Meinung, dass die Sprachentwicklung gefördert wird. Die Gegner halten dagegen, dass für eine normale kindliche Entwicklung keine zusätzlichen Kommunikationsmittel erforderlich sind. Zumindest schadet es Kindern nicht, wenn sie vor dem Sprechen die Zeichensprache erlernen. Eine Verzögerung der normalen Sprachentwicklung wäre nicht zu beobachten.

Quellen:

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