Durchschnittliche Leser lesen mit 200 bis 250 Wörtern pro Minute (WpM) – der Weltrekord im Speed Reading wird von dem Amerikaner Sean Adam gehalten und liegt bei rund 3.850 WpM.
Mit ein wenig Übung lässt sich die Lesegeschwindigkeit leicht verdoppeln. Kurioserweise verbessert sich durch schnelleres Lesen auch die Behaltensquote des gelesenen Textes. Denn beim herkömmlichen Lesen nach dem Prinzip Wort-für-Wort langweilt sich das Gehirn; man schweift mit den Gedanken ab und ist unkonzentriert. Dies fördert ein ständiges Zurückspringen: Was stand da gerade? Habe ich das jetzt richtig verstanden? Durch effektive Lesestrategien und Augentraining lässt sich hier viel Zeit sparen. In anderen Ländern, wie beispielsweise den USA, hat Speed-Reading Tradition. Dort gibt es an vielen Universitäten eigene Speed-Reading-Programme. In Europa hingegen ist diese Technik weitgehend unbekannt.
Lesetests und Bestimmung der Lesegeschwindigkeit
Zur Bestimmung der Lesegeschwindigkeit gibt es verschiedenen Lesetests, wie zum Beispiel bei Peoplebuilding. Der „Rate Controller“ von improved-reading vergleicht die aktuelle Lesegeschwindigkeit visuell mit dem durchschnittlichen Leser oder einem Teilnehmern eines Speed-Reading-Kurses. Mit dem Verständnistest kann anschließend die Behaltensrate ermitteln werden. Ein weiter Lese- und Verständnistest findet sich bei ritterspeedreading.de.
- improved-reading.de: Lesetest
- improved-reading.de: Verständnistest
- ritterspeedreading.de: Speedreading-Online-Test
Man kann seine Lesegeschwindigkeit jedoch an jedem beliebigen Text ermitteln. Dazu nimmt man sich einen Text vor und liest eine definierte Zeit, zum Beispiel eine Minute lang. Dann zählt man die Wörter der ersten fünf Zeilen und dividiert die Summe durch fünf. Anschließend multipliziert man das Ergebnis mit der Anzahl der gelesenen Zeilen und erhält so die Anzahl der gelesenen Wörter pro Minute (WpM).
Hier noch einmal die Formel zur Berechnung der Wörter pro Minute (WpM):
Anzahl Wörter in fünf Zeilen / 5 = X
WpM = X * Anzahl gelesene Zeilen
Die Bestimmung der Behaltensquote ist so jedoch nicht ganz so einfach, da es keine Fragen zum Inhalt des Textes gibt. Doch macht man sich nach dem Lesen ein paar Notizen oder fertigt eine Mindmap an, erkennt man recht schnell, ob und wie viel vom Textinhalt behalten wurde.
3-2-1-Übung
Eine wichtige Hilfe beim erlernen des Speed-Reading ist eine Lesehilfe. Dies kann der Finger, ein Stift oder ein Essstäbchen sein, mit dem man die Zeilen entlang fährt. Eine Standardübung zur Steigerung der Lesegeschwindigkeit ist die 3-2-1-Übung. Sie sollte regelmäßig jeden Tag mindestens einmal durchgeführt werden, um das Auge an eine höhere Geschwindigkeit zu gewöhnen. Dabei Wird ein Text (Zeitungsartikel etc.) zuerst in normaler Geschwindigkeit mit der Lesehilfe gelesen und die Zeit gestoppt. Danach wiederholt man das Lesen desselben Textes in doppelter Geschwindigkeit. Hat man also beispielsweise für den ersten Durchgang zwei Minuten gebraucht, so liest man den Text nun in einer Minute, d.h. man bewegt die Lesehilfe schneller über den Text. In einem dritten Lesedurchgang wird die Lesezeit nochmals halbiert. Der Text wird also nun mit der Lesehilfe in einer halben Minute abgefahren. Bei dieser Übung spielt es zunächst keine Rolle, dass man beim schnelleren Lesen nun nicht mehr alles vom Text mitbekommt. Ziel der Übung ist es, die Blickspanne zu erhöhen. Neben dieser Standardübung gibt es noch zahlreiche weiter Übungen, um das Blickfeld zu erweitern und seine Aufnahmefähigkeit zu steigern.
Quellen und Bücher mit Trainingsmaterial zum Weiterlesen:
- Visual Rading – Garantiert schneller lesen und mehr verstehen, Christian Grüning, Verlag Grüning 2007, ISBN: 978-3981093-61-2
- Speed Reading – schneller lesen, mehr verstehen, besser behalten, Tony Buzan, mvg-Verlag 2000, 7. Auflage, ISBN: 3-478-71960-7
- Schneller lesen – besser verstehen, Wolfgang Schmitz, rororo, ISBN: 978-3-499-62378-3