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Licht mindert Toxizität und Wachstum von Schimmelpilzen

verschimmelte Nektarine © Martina Rüter
verschimmelte Nektarine © Martina Rüter

Viele Schimmelpilzarten, die auf Lebensmitteloberflächen wachsen, lassen sich mit blauem Licht beeinflussen: Durch die Bestrahlung mit Licht produzieren sie weniger Giftstoffe und werden in ihrem Wachstum gehemmt.
Das Wachstum und die Bildung von Giftstoffen, Mykotoxine, werden bei vielen Schimmelpilzen durch den Einfluss des Lichts gesteuert, denn der Stoffwechsel von Pilzen ist stark von den herrschenden Hell-/Dunkel-Verhältnissen abhängig.

Schimmelpilze ernähren sich von organischer Substanz. Sehr häufig findet man sie als farbigen Belag auf Lebensmitteln, wie Brot oder Früchten aber auch auf feuchtem Holz oder Wänden. Zu Beginn des Schimmelbefalls bildet sich aus einer Schimmelpilz-Spore das Myzel. Dies besteht aus mikroskopisch kleinen und vielverzweigten Fäden, den Hyphen, die sich kreisförmig um die Spore herum ausbreiten.

Das gefährlichste an Schimmel sind die Sporen, welche über die Luft transportiert werden. Beim Einatmen der Sporen kann es zu allergischen und toxischen Reaktionen kommen. Die "UN Food and Agriculture Organization" (FAO) schätzt, dass bis zu einem Viertel der Weltproduktion von Nahrungsmitteln mit Pilzgiften kontaminiert ist. In der EU enthalten laut dem bayerischen Gesundheitsministerium ein Fünftel der Cerealien Ernten messbare Mengen an Mykotoxin.

Da Schimmelpilze die Feuchtigkeit lieben, beruhen viele Verfahren zur Haltbarmachung von Lebensmitteln auf einem Trocknungsprozess. So bindet Salz oder Zucker die Feuchtigkeit. Auch Säure mögen sie nicht, weshalb man mache Nahrungsmittel in Essig einlegt. Die Belastung von Lebensmitteln mit Mykotoxin ist ein weltweites Problem in der Nahrungsmittel-Produktion.

Der Schimmelpilz Penicillium
Wissenschaftler des Max Rubner-Instituts, MRI, dem Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel in Karlsruhe, untersuchten den Schimmelpilz Penicillium, der bevorzugt Getreide, Trauben und Südfrüchte befällt. Dieser Pilz zählt zu den Schlauchpilzen und ist sowohl bei der Herstellung des Antibiotika-Medikaments Penicillin als auch von Lebensmitteln wie Schimmelkäse von großer Bedeutung. Penicillium produziert Ochratoxin, ein Schimmelpilzgift, das Nierenerkrankungen hervorrufen kann. Über Futtermittel gelangt das Gift unter Umständen auch in Fleisch, Wurst und Käse oder Kaffee.

Die Forscher entdeckten, dass blaues Licht mit einer Wellenlänge von 450 Nanometern hemmend auf das Wachstum der Pilze und auf die Produktion von Toxinen wirkt. Gelbes und grünes Licht hingegen fördert beides stark. Hieraus lässt sich folgern, dass Schimmelpilze über Lichtrezeptoren für unterschiedliche Wellenlängen verfügen. Allerdings reagieren nicht alle Pilzarten gleich auf das jeweilige Licht. Um noch weitere Ergebnisse zu erhalten, nutzen die Forscher eine Lichtbox, in der unterschiedliche Schimmelpilze mit bestimmten Wellenlängen und Helligkeiten bestrahlt werden. Bewährt sich die Bestrahlung mit Licht auch in der Praxis, so wäre ein großer Schritt im Kampf gegen den Verderb von Lebensmitteln möglich.

Quelle:
IDW-Online: Lichtschranke für Pilzgifte, 27.04.2010

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