Springe zum Inhalt

Smartphone-Licht beeinflusst den Schlaf

geralt / Pixabay

Alle zehn Minuten das Smartphone checken, abends eine Folge der aktuellen Lieblingsserie auf dem Tablet schauen und dann kurz vor dem Schlafengehen noch mal die Nachrichten bei Whatsapp & Co. durchsehen. Studien zeigen: Digitale Medien beeinträchtigen den Schlaf und verstellen die innere Uhr. Ursache hierfür ist das blaue Licht, das von elektronischen Geräten wie Smartphones, Tablets und PC-Bildschirmen abgestrahlt wird.

Der Einfluss des blauen Lichts
Das natürliche Licht der Sonne enthält blaue Lichtanteile, die uns tagsüber wachhalten. Am Abend, wenn die Dämmerung einsetzt, nehmen diese Anteile ab und signalisiert dem Körper, dass es nun Zeit wird, das Hormon Melatonin auszuschütten. Melatonin steuert den Tag-Nacht-Rhythmus. Es wird in der Zirbeldrüse (einem Teil des Zwischenhirns) gebildet. Die Produktion des Melatonins wird durch Licht gehemmt. Bei Dunkelheit wird diese Hemmung aufgehoben und die Produktion steigt an. Auch im Darm und in der Netzhaut des Auges wird Melatonin gebildet. Die gesamte Melatoninkonzentration steigt im Laufe der Nacht um den Faktor drei (bei älteren Menschen) bis zwölf (bei jungen Menschen) an und erreicht gegen drei Uhr ihr Maximum. Eine Verringerung (aber auch eine Erhöhung) des Melatoninspiegels im Blut bewirkt Schlafstörungen bzw. Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus.

LED-Bildschirme enthalten mehr Blauanteile als das Tageslicht. Die Folge: Weniger Melatonin, weniger Müdigkeit, weniger Schlaf. Kinder reagieren deutlich sensibler auf blaues Display-Licht als Erwachsene, sodass der Effekt bei ihnen noch stärker ist. In der Pubertät schüttet der Körper das Melatonin ohnehin ein bis zwei Stunden später aus. Nutzen Jugendliche dann noch digitale Medien, verschieben sie ihren biologischen Rhythmus zusätzlich.

Folgen von Schlafmangel
Wenn man eine Nacht nicht geschlafen hat, hat man am folgenden Tag den Stoffwechsel eines Menschen mit Diabetes Typ 2 und bis zu 25 Prozent mehr Hunger. Eine weitere Folge von zu wenig Schlaf kann eine Schwächung des Immunsystems sein. Der Schlaf-Wach-Rhythmus wirkt auf sämtliche Körperfunktionen wie Blutdruck, Stoffwechsel oder Körpertemperatur. Ständiger Schlafentzug führt langfristig zu Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht oder Krebs.

Smartphone-Nutzung
Wer mehr als vier Stunden am Tag vor einem Bildschirm sitzt, hat ein 50 Prozent höheres Risiko, eine Stunde oder länger zum Einschlafen zu brauchen und ein um 70 Prozent erhöhtes Risiko eines Schlafdefizits von mehr als zwei Stunden pro Nacht. Man hat festgestellt, dass die Deutschen in den 60er Jahren im Durchschnitt noch eine Stunde mehr pro Nacht geschlafen haben.

Aus JIM 2016: Medienbeschäftigung in der Freizeit


Empfehlung:

  • Keine Devices mit Displays kurz vor dem Schlafengehen benutzen, denn das kann beim Einschlafen hinderlich sein.
  • In den letzten ein oder zwei Stunden vor dem ins Bett gehen auf Bildschirmmedien verzichten.
  • Vor dem zu Bett gehen lieber ein Buch lesen oder Musik hören.
  • Einen traditionellen Wecker auf den Nachttisch stellen.

Tipp für Apple-Geräte: Night-Shift-Modus gegen zu viel Blaulicht einstellen. Moderne Samsung- und Huawei-Geräte  haben ebenfalls eine integrierte Funktion, die sich entweder „Nachtlicht“, „Augen schonen“ oder „Blaufilter“ nennt. Für ältere Geräte empfiehlt sich eine entsprechend Blaulichtfilter-App, wie z.B. Twilight für Android.

Quellen:

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen