Mit einem ebook kann jeder zur Autorin / zum Autor werden. Doch um mit einem ebook erfolgreich zu sein und vor allem – um damit Geld zu verdienen – ist Glück und eine Menge Marketing-Arbeit erforderlich. Denn ohne einen Verlag im Rücken, muss sich der Herausgeber auch um das Marketing und den Vertrieb seines ebooks selbst kümmern. Und das ist trotz der Möglichkeit sein ebook über eine der größten und erfolgreichsten Buchplattformen (Amazon) zu verkaufen und den Chancen, welche die sozialen Netzwerke eröffnen, schwierig.
Zudem kämpft man gegen die „Geiz-ist-Geil“-Mentalität und das weit verbreitete Geschäftsmodell mit kostenlosen Inhalten Kunden zu generieren. Laut der Selfpublishing Studie 2015 fällt der Verdienst aus dem ebook-Verkauf bei rund der Hälfte der Self-Publisher minimal aus. Nur 16 Prozent der befragten Self-Publisher verdienen mehr als 300 Euro pro Monat. Der Durchschnittsverdienst liegt bei 512 Euro.
Laut der Europäischen Self-Publishing-Studie 2016 von Books on Demand (BoD) sind unter den Self-Publishern 49 Prozent Hobby-Autoren, 39 Prozent Experten, die ihre Bücher als Nebenprodukt ihrer Arbeit als Berater oder Journalist schreiben und 12 Prozent sind Berufsautoren, die vom Schreiben leben. Während Hobby-Autoren im Durchschnitt 6 Stunden pro Woche schreiben und 1 Stunde pro Woche für die Vermarktung ihrer ebooks aufwenden, schreiben Experten 4 Stunden und Berufsautoren rund 15 Stunden pro Woche. Während Experten ebenfalls rund 1 Stunde pro Woche für die Vermarktung aufwenden, sind es bei Berufsautoren rund 4 Stunden pro Woche.
Trotz allem haben ebooks sich ihren Platz im Buchmarkt: Laut Statista liegt der Umsatzanteil von ebooks in Deutschland 2016 bei 4,6 Prozent. Laut einer Bitkom-Studie liest jeder vierte Deutsche digitale Bücher. Vor allem die Jüngeren lesen digitale Bücher: 36 Prozent der 14- bis 29-Jährigen nutzen E-Books. Unter den 30- bis 49-Jährigen sind es 30 Prozent und unter den 50- bis 64-Jährigen 23 Prozent. In der Altersgruppe ab 65 Jahren liegt der Anteil der E-Book-Nutzer nur bei 7 Prozent.
Welches sind die erfolgreichsten ebook-Genres?
ebook-Leser bevorzugen Gegenwartsliteratur, Kimis und populäre Belletristik – das sind die drei Genres, die in den Amazon-Chats ganz oben stehen. (Quelle: Self-Publishing-Bibel)
Marketing für Self-Publisher
Bevor man mit dem Marketing für sein ebook beginnt, sollte man sich eine Strategie überlegen. Am Anfang steht immer die Frage nach der Zielgruppe. Wo trifft man die Zielgruppe, seine potentiellen Leser, die bereit sind, für das ebook Geld auszugeben? Großes Potential haben die sozialen Netzwerke und die Möglichkeit, die das Internet generell bietet.
Doch es bieten sich auch Offline-Werbemöglichkeiten an, die nicht immer teuer sein müssen. So kann man in Buchhandlungen, Büchereien und Lesecafes Lesungen anbieten, Visitenkarten, Postkarten, Flyer oder Aufkleber drucken. Diese ist auch für kleine Auflagen in Online-Druckereien meist kostengünstig zu bekommen. Bei der Vermarktung eines ebooks geht es auch darum, sich selbst als Autor/in bekannt zu machen. So kann man regionalen Zeitungen und Fachzeitschriften ein Autoreninterview anbieten, indem man erläutert, wie man auf die Idee für das Buch gekommen ist und wie sich der Schreibprozess gestaltet hat.
Verfügt man über ein Budget für Werbemaßnahmen ist vielleicht auch eine Anzeige in einem Fachmagazin drin. Anzeigen kann man natürlich auch online schalten – z.B. über Google AdSence, um für die Buch-Website zu werben.
Buch-Website / -Blog
Im Zentrum der Online-Marketing-Strategie steht die Buch-Website oder besser der Buch-Blog. Mit WordPress oder einem der zahlreichen Website-Baukästen ist die Erstellung von Websites heute schnell erledigt. Hier lässt sich eine Leseprobe veröffentlichen und hier bündeln sich alle Aktionen und Themen rund um das ebook.
Um den Blog oder die Website bekannt zu machen, schreibt man am besten regelmäßig Beiträge rund um das Thema des ebooks. Hier hilft ein Redaktionsplan, damit man sich nicht verzettelt und wirklich regelmäßig Beiträge veröffentlicht. Über einen Newsletter kann man E-Mail-Adressen von Fans sammeln und im regelmäßigen Abstand über neue Beiträge im Blog informieren. Wer bloggt, der twittert in der Regel auch. Auf Twitter kann man Influencer und Multiplikatoren finden.
Soziale Netzwerke und Foren
Bei den sozialen Netzwerken gibt es Unterschiede in den Zielgruppen. So nutzen junge Menschen zwischen 18 und 24 Snapchat, YouTube, Tumblr und Instagram. Facebook erreicht alle Altersgruppen, wobei der Altersdurchschnitt in den letzten Jahren deutlich angestiegen ist. Stark im Kommen sind mobile Apps, wie Whatsapp und Snapshat, wobei hier die Kommunikation mit Freunden im Vordergrund steht. Welche sozialen Netzwerke neben den bekannten Größen noch in Frage kommen, darüber gibt das Soical Media Prisma Auskunft:
http://ethority.de/social-media-prisma/
In Literaturforen, Themenportalen und Communities kann man sich ebenfalls mit guten Beiträgen beteiligen. Aber Vorsicht: nicht bloße Werbung für das eigene ebook machen, sondern sich als Experte positionieren.
Amazon und andere Buch-Verkaufsplattformen
Empfehlenswert ist auf jeden Fall, das ebook auf Amazon anzubieten. Das geht über einen Distributor wie ePubli oder BoD oder indem man es über Kindle direct Publishing (KPD) als Kindle ebook einstellt. Ergänzend kann man eine Autorenseite auf Amazon und allen Buch-Verkaufsplattformen anlegen, auf denen das ebook gelistet ist. Um Rezensionen zu erhalten, kann man Belegexemplare verschenken.
Leserunden und Gastbeiträge
Auf Lovelybooks und watchareadin werden Leserunden durchgeführt, bei denen ein Buch von mehreren Lesern gelesen und dann kapitelweise diskutiert wird. So erhält man Feedback und vielleicht auch ein paar Bewertungen. Gastbeiträge in Blogs, die thematisch zum ebook passen, sind eine weitere Möglichkeit, um die Reichweite zu erhöhen.
Rabatt-Aktion
Ab und an hilft eine zeitlich begrenzte Rabatt-Aktion, um den Verkauf anzukurbeln. Eine solche Marketing-Aktion kann über eine Pressemittelung bekannt gegeben werden. Dies kann man über die zahlreichen Presseportale kostenlos verbreiten. Für ebooks existieren spezielle Blogs, die solche Rabattmeldungen verbreiten. Hier einige Beispiele:
Achtung: Wegen der Buchpreisbindung, muss der Preis auf allen Plattformen gleichermaßen gesenkt werden!
Quellen:
- Absatzwirtschaft: Altersunterschied zwischen Social-Media-Nutzern: Mit 18 bei Instagram, mit 30 bei Facebook
- BITKOM: Zwei von drei Internetnutzern sind in sozialen Netzwerken aktiv, 12.8.2016