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Interaktive Lernvideos mit Entscheidungsmöglichkeiten für den Verlauf der Handlung

Interaktive Filme sind Filme, bei denen Zuschauer*innen aktiv Entscheidungen treffen können, die den Verlauf der Handlung beeinflussen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Filmen, bei denen die Handlung vorher aufgezeichnet ist und linear abläuft, ermöglichen interaktive Filme den Zuschauern, an bestimmten Punkten im Film Entscheidungen zu treffen, die dann zu unterschiedlichen Handlungssträngen führen. Mit dieser Film-Technik lassen sich auch interaktive Lernvideos erstellen, die die Lernenden aktiv in die Handlung einbeziehen.

Was sind interaktive Bücher?

Interaktive Filme funktioneren ähnlich wie interaktive Bücher (auch Spielbuch oder Entscheidungsbuch). Diese Bücher ermöglichen es den Leser*innen, Entscheidungen zu treffen, die den Fortgang der Geschichte beeinflussen. Typischerweise besteht ein interaktives Buch aus Abschnitten, die jeweils eine Fortsetzung der Geschichte darstellen. Am Ende eines jeden Abschnitts muss der Leser bzw. die Leserin eine Wahl treffen, indem er oder sie sich für eine bestimmte Handlungsoption entscheidet. Jede Option führt zu einem anderen Abschnitt im Buch, und so entwickelt sich die Geschichte auf unterschiedliche Weisen.

Beispiele für interaktive Bücher:

  • "Choose Your Own Adventure" Serie: Diese Buchreihe, geschrieben von verschiedenen Autoren, bietet eine Vielzahl von Themen und Genres, von Fantasy über Science Fiction bis hin zu Mystery. Jedes Buch ermöglicht den Leser*innen, Entscheidungen zu treffen, die den Fortgang der Geschichte beeinflussen.
  • "Fighting Fantasy" Serie: Diese Buchreihe von Ian Livingstone und Steve Jackson kombiniert Elemente von Spielbüchern und Rollenspielen. Die Leser*innen können nicht nur Entscheidungen treffen, sondern auch Würfelwürfe durchführen und Charakterattribute verwalten.
  • "Life's Lottery" von Kim Newman: Dieses Buch bietet eine interessante Variation des Konzepts, indem es den Leser*innen die Möglichkeit gibt, wichtie Lebensentscheidungen zu treffen und dann deren verschiedene mögliche Verläufe zu erkunden.

Interaktive Filme

Diese Entscheidungspunkte in interaktiven Filmen können in verschiedenen Formen auftreten, zum Beispiel durch die Auswahl zwischen verschiedenen Handlungsoptionen oder durch die Beeinflussung des Schicksals der Charaktere.  Zuschauer*innen können beispielsweise über Fernbedienungen, Touchscreens oder VR-Controller ihre Entscheidungen treffen.

Ein bekanntes Beispiel für einen interaktiven Film ist "Bandersnatch" (2018), dem Film zur Netflix Science-Fiction-Serie "Black Mirror". In "Bandersnatch" können die Zuschauer Entscheidungen für den Hauptcharakter treffen, die dann den Verlauf der Geschichte beeinflussen. Diese Entscheidungen führen zu verschiedenen Enden und Handlungssträngen. Im Film geht es um einen jungen Programmierer, der im Jahr 1984 in Anlehnung an einen Fantasy-Roman ein Videospiel kreiert, das die Grenzen zwischen Realität und Fiktion aufhebt.

Weitere Beispiele für interaktive Filme auf Netflix:

  • Du gegen die Wildnis (seit 2019)
  • Escape the Untertaker (2021)
  • Der gestiefelte Kater und das magische Buch (2017)

Interaktive Lernvideos mit Entscheidungsmöglichkeiten

Interaktive Lernvideos mit Entscheidungsmöglichkeiten eigenen sich hervorragend für Lernprozesse, bei denen die Lernenden aktiv miteinbegogen werden können. Sie ermöglichen es den Lernenden, ihren eigenen Lernpfad zu gestalten, indem sie Entscheidungen treffen und verschiedene Handlungsstränge erkunden. Dies fördert selbstbestimmtes Lernen und ermöglicht individuell angepasste Lernwege. Durch die Interaktivität der Videos können Lernende komplexe Konzepte besser verstehen, indem sie selbst Entscheidungen treffen und die Auswirkungen ihrer Entscheidungen ohne sich selbst in Gefahr zu bringen, beobachten können. Interaktive Lernvideos können realistische Szenarien simulieren, in denen Lernende ihr erworbenes Wissen anwenden können. Dies unterstützt den Wissenstranfer.

Ein Beispiel für eine interaktives Lernvideo ist "Lifesaver" (engl.), das darauf abzielt, Ersthelferkenntnisse zu vermitteln und den Zuschauer in lebensrettenden Situationen zu schulen. Es wurde von der britischen Rettungsorganisation Royal National Lifeboat Institution (RNLI) entwickelt und bietet eine innovative und immersive Lernerfahrung.

Interaktive Lernvideos mit Entscheidungsmöglichkeiten erstellen

Planen und Umsetzen lassen sich solche interaktiven Lernvideos zum Beispiel mit der Storytelling-Software Twine. Twine ist eine kostenlose Open-Source-Software für die Entwicklung von Interaktiver Fiktion, die in einem Webbrowser gespielt werden kann. Twine kann direkt als interaktives Buch eingesetzt werden oder als Grundlage für die Konzeption (Drehbucherstellung) eines interaktiven Videos mit Entscheidungsmöglichkeiten dienen. Die Umsetzung als interaktives Video kann dann z. B. mit dem interactive Video von H5P erfolgen. Hiermit ist es möglich, das Video an einer Stelle anzuhalten und dann mittels einer Frage und Sprungmarken das nicht-lineare abspielen des Videos zu ermöglichen.
Weitere Informationen und Beispiele finden sich unter edutales.eu - einer Plattform, die sich mit "Storytelling in der Lehre" beschäftigt.

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