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Der Mann-Zeichen-Test nach Hermann Ziler

Strichmännchen - Quelle: Pixabay
Strichmännchen - Quelle: Pixabay

Zur Diagnostik und Feststellung der Entwicklungsreife von Kindern im Alter von 4 bis 14 Jahren wird unter anderem der Mann-Zeichen-Test (MZT) verwendet.

Der Heilpädagoge und Sonderschulrektor Hermann Ziler entwickelte 1949 auf der Grundlage von 1651 Kinderzeichnungen einen Test zur Feststellung der Schulreife und Sonderschulbedürftigkeit von Kindern vom 6. Bis zum 14. Lebensjahr. Heute wird der Mann-Zeichen-Test beispielsweise in Frühförderstellen oder heilpädagogischen Einrichtungen zur Entwicklungs- und Persönlichkeitsdiagnostik eingesetzt. Er dient dabei als Indikator für den Entwicklungsstand des Körperschemas und des Selbstgefühls des Kindes. Der Test ermöglicht eine Aussage über die Entwicklung der visuellen Wahrnehmung und der visumotorischen Koordination sowie der räumlichen Wahrnehmungsorganisation.

Zeichen und Malen setzt feinmotorische Fähigkeiten voraus und ist eine Ausdrucks- und Darstellungsform. Der Mann-Zeichen-Test hat jedoch mit Zeichenbegabung im eigentlichen Sinne wenig zu tun. Die Menschen-Zeichnung ist vielmehr eine Aussage des Kindes darüber, wie es den Menschen sieht und wie seine Wahrnehmung ist. Das Körperschema bezeichnet die Wahrnehmung des eigenen Körpers. Eine Menschen-Zeichnung zeigt das Kind, wie es sich einen Menschen vorstellt. Mit zunehmendem Alter schaut das Kind genauer hin und nimmt mehr wahr. So kommen immer mehr Details zu einem Strichmännchen hinzu.

Die Beurteilung eines Kindes sollte jedoch nie nur auf der Grundlage eines einzigen Tests erfolgen. Wichtig ist die Gesamtbeurteilung eines Kindes in seiner Entwicklung.

Aufgabenstellung und Auswertung des Mann-Zeichen-Tests
Für den Test werden nur ein Blatt Papier DIN A4 und Stifte benötigt. Die Arbeitsanweisung heißt: „Male einen Menschen, so gut du kannst.“

Die Bewertung erfolgt das Vergeben von Punkten für vorhandene Körperteile. 1 Punkt, wenn das entsprechende Körperteil vorhanden ist, 0 Punkte, wenn es nicht vorhanden ist. Anschließend werden alle Punkte zu einer Gesamtpunktzahl addiert. Zur Punktevergabe existiert ein Bewertungskatalog mit 52 Bewertungskriterien (Kopf, Haare, Augen, Pupillen, Augenbraun, Nase, Mund, Ohren, Hals, Rumpf, Schultern, Arme, Finger, Daumen, Beine, Knie, Füße, Kopfbedeckung, Bekleidung, Schuhe etc.) in unterschiedlicher Detailabstufung.

Mann-Zeichen-Alter
Die Erreichte Gesamtpunktzahl wird in das Mann-Zeichen-Alter (MZA) umgerechnet. Dies erfolgt nach der Formel: MZA = (Punktzahl / 4) + 3. Die 4 steht dafür, dass ein Kind durchschnittlich pro Jahr vier neue Details zu seiner Menschenzeichnung hinzunimmt. Die 3 wird dazu addiert, da ein Kind in den ersten drei Lebensjahren noch keinen Punkt erreicht.

Mann-Zeichen-Quotient
Ähnlich dem Intelligenzquotienten berechnet man anschließend aus dem Mann-Zeichen-Alter den Mann-Zeichen-Quotient (MZQ). Er dient der Einschätzung des Entwicklungsstandes. Zur Berechnung des MZQ dividiert man das Mann-Zeichen-Alter (MZA) durch da Lebensalter (LA) des Kindes und multipliziert mit 100. Das Lebensalter wird in eine Dezimalzahl umgerechnet. Ist das Kind beispielsweise 6 Jahre und 5 Monate, so ergeben sich 6,42 Jahre. Anhand einer Tabelle, die nach Jungen und Mädchen getrennt aufgeschlüsselt ist, erfolgt dann der Vergleich mit gleichaltrigen Kindern.
Die Formel lautet: MZQ = (MZA / LA) * 100.

Quelle: Der Mann-Zeichen-Test nach Hermann Ziler, Hannelore Brosat, Nadja Tötemeyer, Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung Münster 2007, ISBN: 978-3-402-04704-0

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