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Bonnet-Syndrom: Seh-und Trugwahrnehmungen ohne psychische Störung

Quelle: Pixabay
Trugbilder: Farben, Formen, Lichtblitze - Quelle: Pixabay

Das Charles Bonnet Syndrom, kurz CBS, ist nach dem schweizer Philosoph Charles Bonnet, von dem das Phänomen das erste Mal im Jahre 1760 beschrieben wurde, benannt. Die Krankheit wurde lange Zeit als selten eingestuft. Tatsächlich tritt das Charles-Bonnet-Syndrom bei älteren Menschen, die an einer Sehschwäche leiden, recht häufig auf. Das Charles-Bonnet-Syndrom kann infolge einer Schädigung der Sehbahn oder des Auges entstehen. Beispiele für Erkrankungen, die ein Bonnet-Syndrom mit sich bringen können sind Makuladegeneration, diabetische Netzhauterkrankung, grauer oder grüner Star.

Bonnet-Syndrom oder Schizophen?
Das Auftreten dieser Erscheinungen ist absolut harmlos und kann stark variieren. Viele Patienten sehen farbige Muster oder einzelne, unbekannte Personen oder Tiere. Die Halluzinationen sind meist sehr deutlich und können statisch oder bewegt sein. Die Halluzinationen dauern zwischen einigen Sekunden bis zu über eine Stunde. Oft haben die Betroffenen Probleme, sich einem Arzt oder ihren Familienangehörigen anzuvertrauen, weil sie Angst davor haben, für verrückt oder krank erklärt zu werden. Im Unterschied zu schizophrenen Patienten, wissen Bonnet-Synptom Betroffene, dass es sich nur um eine Illusion handelt. Schizophrene glauben tatsächlich an das was sie sehen.

Das Bonnet-Syndrom
Charles Bonnet beobachtete das Phänomen 1760 bei seinem Großvater. Dieser war 87 Jahre alt und litt an grauem Star; er war fast blind. Der alte Mann sah immer wieder Menschen, Kutschen oder geometrische Muster. Da er geistig klar war, wusste er, dass es sich um Trugbilder handelte. Bisher ist nicht bekannt, wie und warum dieses Phänomen entsteht. Neuere Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass eine Unterforderung des visuellen Systems die Halluzinationen auslöst. Die Betroffenen sehen häufig Trugbilder, wenn beispielsweise die Beleuchtung schlecht ist. Es scheint so, als ob die sensorischen Areale ausreichend gefordert sein wollen – sonst spielen sie dem Geist Streiche. Ist eine operative Behandlung zur Verbesserung der Sehfähigkeit nicht möglich, so gibt es kaum Behandlungsmöglichkeiten für Bonnet-Syndrom-Patienten. Doch häufig sind die Patienten bereits beruhigt, wenn sie erfahren, dass ihre Halluzinationen unbedenklich sind und sie nicht an einer psychischen Störung leiden.

Halluzinationen
Halluzinationen sind Sinnestäuschungen oder Trugwahrnehmungen und unterschieden sich in ihrer Auswirkung stark. So kann eine Halluzination die Wahrnehmung im Bereich Sehen, Hören, Schmecken, Riechen oder Fühlen täuschen. Ob die Erscheinungen der Erinnerung des Betroffenen entspringen oder reine Fantasieprodukte sind, ist unter Experten umstritten. Dabei sind Halluzinationen gar nicht so selten, sondern fast alltäglich: So kommen Wahrnehmungsirritationen nicht nur bei einsamen älteren Menschen vor, sondern auch unter Kindern. Viele Kinder haben imaginäre Spielkameraden und sehen diese regelrecht. Auch Träume sind eine Form von Halluzinationen, wir erleben sie alle jede Nacht.

Quellen:


Haftungsausschluss und allgemeiner Hinweis zu medizinischen Themen
Die hier dargestellten Inhalte dienen ausschließlich der neutralen Information und allgemeinen Weiterbildung. Sie stellen keine Empfehlung oder Bewerbung der beschriebenen oder erwähnten diagnostischen Methoden, Behandlungen oder Arzneimittel dar. Der Text erhebt weder einen Anspruch auf Vollständigkeit noch kann die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der dargebotenen Information garantiert werden. Der Text ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt.

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