Menschen, denen eine Extremität (Hand, Arm, Fuß, Bein) amputiert werden musste, haben oft Probleme mit ihren Protesen. Sie empfinden die künstlichen Gliedmaßen als nicht zu ihrem Körper zugehörig. Gleichsam spüren sie ihre nicht mehr vorhandenen Gliedmaßen; sie denken, diese zu bewegen oder fühlen Schmerzen. Dieses Phänomen nennt man Phantomschmerzen.
Prothese = ein Teil von mir?
Forschern der Technischen Hochschule Lousanne (Schweiz) ist es gelungen, mit Hilfe von Virtual Reality (VR) Handamputierten den Eindruck zu vermitteln, dass ihre künstliche Hand zu ihrem Körper gehört. Dazu kombinierten die Wissenschaftler den Seh- und Tastsinn. Die künstliche Hand wurde mit Tastsensoren an den Nervenenden im Stumpf der Patienten verbunden. Dann setzten die Probanden eine VR-Brille auf. Nun sahen die Patienten ein Leuchtsignal am künstlichen Zeigefinger und erhielten gleichzeitig einen Empfindungsreiz im Armstumpf. Durch diese Kombination von visuellem und Tastempfinden, verbesserte sich bei den Patienten der Eindruck, dass die Prothese tatsächlich zu ihnen gehört.
Vor dem Experiment lokalisierten die Patieten zudem ihre Phantomhände nahe am Armstumpf. Die Phantomhand und die künstliche Prothesenhand überlappten sich also in ihrer Vorstellung nicht. Nach dem VR-Experiment hatte sich die Lage der Phantomhand an die Protesenhand angenähert. Dieser Eindruck hielt auch noch ca. 10 Minuten nach Ende des Experiments an.
Langfristig könnten die gewonnen Erkenntisse dazu beitragen, eine Therapie mittels Virutal Reality zu entwickeln, die Prothesenträgern dauerhaft das Gefühl vermittelt, dass die Prothese tatsächlich zu ihnen gehört.
Quellen:
- Pressetext: VR-Trick lässt Handprothese körpereigen wirken, 16.08.2018
- Virtual-Reality-Magazin: Wie sich Prothesen in die Körpererfahrung integrieren lassen, 14.08.2018