Die Industrienationen müssen sich auf einen zusätzlichen Strom an Klimaflüchtlingen einstellen. Neben Kriegsflüchtlingen wird der Anteil der Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen, stark zunehmen. Durch den Klimawandel werden in den kommenden Jahrzehnten weite Teile des Orients und Nordafrikas unbewohnbar werden. Wüsten werden sich ausbreiten, Gletscher werden abschmelzen und Inseln werden vom Meer verschluckt und große Landstriche werden im Matsch auftauender Permafrostböden versinken. Den am wenigsten entwickelten Ländern drohen durch Dürren, Überflutungen, Stürmen und anderen Umweltkatastrophen sowie steigenden Durchschnittstemperaturen Armut und wirtschaftliche Not. Die Folgen sind Destabilisierung, Gewalt und Krieg. Die Zahl der Menschen, die aufgrund veränderter Umweltbedingungen ihre Heimat verlassen müssen wird stetig steigen. Am härtesten wird es die Ärmsten der Welt treffen – sie, die am wenigsten Schuld tragen an der Klimaerwärmung.
Klima-Prognosen
Die sommerliche Durchschnittstemperatur wird im Vergleich zum globalen Temperaturanstieg im Orient und in Afrika mindestens doppelt so schnell ansteigen. Der Grund hierfür sind die ausgedehnten Wüstengebiete, wie die Sahara. Wüsten können Wärme nur schlecht puffern und heiße Luftmassen können an der Oberfläche nicht durch Verdunstung von Bodenwasser abkühlen. Auch Hitzewellen werden rund zehnmal häufiger auftreten. Klimamodellen zufolge wird sich die Zahl der extrem heißen Tage voraussichtlich verfünffachen.
Unterschied Wetter – Klima
Mit dem Wetter bezeichnet man den kurzfristigen Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit. Wetterschwankungen sind durchaus normal: es kann die Sonne scheinen, regnen oder schneien.
Mit dem Klima werden immer lange Zeiträume – mindestens 30 Jahre – betrachtet. Dadurch lässt sich das Klima einer Region beschreiben. Mit dem Klima beschreibt man also die durchschnittlichen Wetterverhältnisse betrachtet über einen langen Zeitraum. Die Wahrscheinlichkeit für extreme Wetterereignisse ist darin inbegriffen.
Der Treibhauseffekt
Der natürliche, atmosphärische Treibhauseffekt ist mit einem verglasten Gewächshaus vergleichbar. Die in der Atmosphäre enthaltenen Treibhausgase (z. B. Wasserdampf, Kohlenstoffdioxid, Methan und Ozon) übernehmen die Rolle des Fensterglases beim Gewächshaus: Der kurzwellige Anteil des Sonnenlichtes gelangt ungehindert bis zur Erdoberfläche; die langwellige Wärmestrahlung wird zu einem Großteil durch das Glas bzw. die Atmosphäre absorbiert. Die vom Boden und den Pflanzen abgegebene langwellige Wärmestrahlung von den Treibhausgasen in der Atmosphäre reflektiert, wodurch sich die Atmosphäre aufheizt. Ohne diesen natürlichen Wärmeschutzschild läge die Durchschnittstemperatur auf der Erde bei minus -18 und nicht bei rund +15 Grad Celsius.
Durch die Verbrennung von fossilen Energieträgern, wie Kohle, Erdöl und Erdgas wird Kohlenstoffdioxid (CO2) in der Atmosphäre zusätzlich angereichert. Auch die Abholzung der Regenwaldgebiete trägt zum Treibhauseffekt bei. Denn die Tropenwälder sind eng mit dem globalen Klima der Erde gekoppelt. Wurde bisher vom Regenwald mehr Kohlenstoffdioxid aus der Luft aufgenommen, als abgegeben, so kehrt sich dieser Prozess zunehmend um. Viele Regenwaldgebiete geben durch Brandrodungen mehr CO2 an die Atmosphäre ab, als sie aufnehmen. Somit kehrt sich der Einfluss der tropischen Regenwälder auf das globale Klima um: von der „grünen Lunge“ zur „Treibhausgas-Schleuder“.
Diesen durch den Menschen verursachten Anteil am atmosphärischen Treibhauseffekt wird als anthropogener Treibhauseffekt bezeichnet. Umgangssprachlich meint man mit dem „Treibhauseffekt“ die globale Erwärmung der Erde. Denn die globale Durchschnittstemperatur der Luft in Bodennähe steigt seit der Industrialisierung allmählich an.
Quellen:
- IDW: Dem Orient droht ein Klima-Exodus, 29.04.2016
- Greenpeace-Studie: Klimaflüchtlinge – Die verleugnete Katastrophe, 2014
- WWF: Der Treibhauseffekt
- Umwelt Bundesamt: Klimawandel
- Bundeszentrale für politische Bildung: Wetter, Klima und Klimawandel, 31.05.2013
zum Vertiefen: FAZ: Auf der Flucht vor dem Klima?, 22.02.2016