Moderne Lernsoftware stützt sich auf Erkenntnisse aus der Gehirnforschung. Durch die Verknüpfung von visuellen und auditiven Elementen in Verbindung mit systematischer Wiederholung unterstützten Lernprogramme den Konsolidierungsprozess und helfen so Lerninhalte besser im Langzeitgedächtnis zu verankern.Das klassische Mehrspeichermodell nach Atkinson und Shiffrin von 1968
Das Gedächtnis dient der Aufnahme, Speicherung und Wiederfinden von Informationen. Das Mehrspeichermodell teilt das Gedächtnis in drei unterschiedliche Speicher:
- Sensorische Gedächtnis
- Kurzzeitgedächtnis oder Arbeitsgedächtnis
- Langzeitgedächtnis
Im sensorischen Gedächtnis werden alle Sinneseindrücke aus der Umwelt aufgenommen. Es handelt sich um ein Ultrakurzzeitgedächtnis. Nur Informationen, die bewusst verarbeitet werden, also eine gewisse Aufmerksamkeit erfahren, gelangen ins Kurzzeit- oder Arbeitsgedächtnis. Erst durch mehrfaches Wiederholen gelangen Informationen in das Langzeitgedächtnis. Um Lerninhalte langfristig im Gedächtnis zu behalten, existieren verschiedene Lerntechniken, mit denen das Lernen effizienter ist.
Lerntechnik Karteikasten
Eine Lernkartei setzt auf die Wiederholung der Lerninhalte und eignet sich insbesondere sehr gut zum auswendig lernen von Vokabeln und Wortpaaren. Das Lernsystem basiert auf der Vergessenskurve. Sie zeigt den Grad des Vergessens innerhalb einer bestimmten Zeit und wurde von dem deutschen Psychologen Hermann Ebbinghaus entdeckt. An der Kurve ist abzulesen, dass bereits nach 20 Minuten nach dem Lernen nur noch 60 Prozent des Gelernten vom Lerner abzurufen ist. Nach einer Stunde sind es nur noch 45 Prozent und nach einem Tag ist lediglich 34 Prozent des gelernten Stoffes im Langzeitgedächtnis verblieben. Mit zunehmender Zeit schrumpf das Wissen immer mehr – wenn es nicht in immer größer werdenden Zeitabständen wiederholt wird. In der Regel sitzt der Lernstoff nach fünf bis sechs Wiederholungen. Deshalb organisiert man die zu lernenden Vokabeln oder Wortpaare auf Karteikarten in mehrere Fächer. Vorn, im ersten Fach befinden sich die noch zu lernenden Inhalte. Mit jeder korrekten Antwort wandert die Karteikarte ein Fach weiter nach hinten. So werden diese immer seltener abgefragt. Ist eine Antwort falsch, so landet die entsprechende Karte wieder im vordersten Fach. Diese Methode ist zwar effektiv doch recht aufwendig. Möchte man nur ein Teilgebiet wiederholen, so muss der Karteikasten neu organisiert werden. Hier können Computerprogramme Abhilfe schaffen. Mit einem virtuellen Karteikasten, lassen sich Kategorien anlegen, wodurch sich die Lerninhalte besser strukturieren und leichter neu sortieren beziehungsweise filtern lassen.
Lerntechnik Visualisierung
Eine weitere Leistungssteigerung beim Lernen kann man durch Visualisierungen erreichen. Stellt man sich beispielsweise den Buchstaben A mit geschlossenen Augen im Geiste vor, so wird zusätzlich das Sehzentrum aktiv. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Vorstellungen von einer Handlung und die Handlung selbst dieselben Gehirnareale aktivieren. Deshalb helfen Bilder, Mindmaps oder Audiobeiträge bei der Aufnahme von Wissensinhalten.
Lerntechnik Eselsbrücke
Ein besseres Lernen ergibt sich auch aus Sinnzusammenhängen. Lässt sich ein Begriff einer eindeutigen Kategorie zuordnen oder ist er mit einer anderen Information verknüpft, so lässt er sich leichter erinnern. Eine Lernhilfe stellen Merksätze oder Eselsbrücken dar.
BrainYoo – Langzeitgedächtnistrainer-Software
Ein Beispiel für eine Software, die diese drei Lerntechniken vereint ist BrainYoo. Sie basiert auf dem Karteikastenprinzip und legt die einzelnen virtuellen Karteikarten in festgelegten Zeitabständen automatisch auf Wiedervorlage. Das Programm bietet verschiedene Lernmodi: zeitbasiert, Zufallsabfrage und sequenzielle Abfrage. Die Lerninhalte lassen sich in Kategorien, Lektionen und zwei Sublektionen einteilen. Zu jeder Karteikarte können Bild- und Audiodateien sowie Mindmaps und Merksätze hinterlegt werden.