Die moderne Bildungslandschaft hat sich in den letzten Jahren durch den verstärkten Einsatz digitaler Technologien grundlegend gewandelt. Eine der zentralen Entwicklungen ist der vermehrte Einsatz videobasierter Übertragungsformen. Diese reichen von Vorlesungsaufzeichnungen zur Nachbereitung bis hin zu komplexen, hybriden Unterrichtsformaten. In diesem Beitrag werfen wir einen genaueren Blick auf verschiedene videobasierte Lehrmethoden und beleuchten, ob sie synchron oder asynchron ablaufen.
Synchron vs. Asynchron: Eine kurze Definition
Bevor wir uns den verschiedenen videobasierten Übertragungsformen widmen, lohnt sich ein kurzer Blick auf die Begriffe "synchron" und "asynchron". Synchron bedeutet, dass die Interaktion in Echtzeit stattfindet, während bei asynchronen Methoden die Kommunikation zeitlich versetzt erfolgt, ohne dass alle Teilnehmenden gleichzeitig online sein müssen.
1. Vorlesungsaufzeichnungen zur Nachbereitung
Vorlesungsaufzeichnungen sind eine bewährte Methode, um Studierenden die Möglichkeit zu geben, Vorlesungsinhalte in ihrem eigenen Tempo zu verarbeiten. Diese Form der Wissensvermittlung ist in der Regel asynchron, da die Studierenden die Vorlesungsaufzeichnungen zu einem für sie passenden Zeitpunkt nach dem Stattfinden der Vorlesung abrufen können. Sie dient insbesondere der Nachbereitung der Vorlesungsinhalte und der Klausurvorbereitung.
2. Flipped Classroom: Video zur Vorbereitung
Der Flipped Classroom-Ansatz kehrt das traditionelle Lehrmodell um, indem Studierende vor der Präsenzveranstaltung Lehrinhalte durch Videos oder andere Ressourcen zu Hause vorbereiten. Die eigentliche Präsenzzeit wird dann für vertiefende Diskussionen und praktische Anwendungen genutzt. Diese Methode ist asynchron in der Vorbereitungsphase, synchron jedoch während der Präsenzveranstaltung.
3. Webinar: Interaktive Vorträge mit Teilnehmerbeteiligung
Webinare bzw. Web-Seminare ermöglichen Vorträge oder Seminare über das Internet, wobei Teilnehmende über Chatbeiträge aktiv eingebunden werden können. Diese Form ist synchron, da die Teilnehmenden zeitgleich online sind und aktiv am Geschehen teilnehmen.
4. Live-Online-Meeting: Kollaborative Online-Zusammenarbeit
Live-Online-Meetings ermöglichen es Teilnehmern, in Echtzeit zusammenzuarbeiten. Dies kann von der Präsentation eigener Projekte bis hin zu Gruppenarbeiten reichen. Die Teilnehmenden können aktiv durch Chatbeiträge oder in selbstorganisierten Arbeitsgruppen interagieren. Live-Online-Meetings sind synchron.
5. Hybrid-Unterricht: Präsenz plus Digital
Hybrid-Unterricht ermöglicht beispielsweise die zeitgleiche Kommunikation in zwei oder mehreren Seminarräumen und die Zuschaltung von Einzelnen. Eine solche Hybrid-Veranstaltung findet demnach synchron statt.
Ein Szenario könnte folgendermaßen aussehen: Eine Gruppe von Präsenzteilnehmenden, die mit dem/der Lehrendem/n in einem Raum an der Hochschule zusammenkommen. Die Vorlesung wird über eine Meeting-Software (z. B. Zoom oder BigBlueButton) in benachtbarte Seminarräume oder in eine Seminarraum einer andern Hochschule gestreamt. So können Präsenz- und Distanzgruppen gleichzeitig kommunizieren und interagieren. Ein solches hybrides Szenario eignet sich auch für mündliche Prüfungen im internationalen Kontext.
Fazit
Videobasierte Übertragungsformen bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten, Bildungsinhalte zu vermitteln und Interaktionen zwischen Lehrenden und Lernenden zu fördern. Ob synchron oder asynchron – die Wahl der Methode hängt von den Zielen der Veranstaltung, den Bedürfnissen der Teilnehmenden und den pädagogischen Konzepten ab. In einer zunehmend digitalisierten Welt eröffnen diese Formate neue Möglichkeiten für effektive und flexible Lehr-Lern-Szenarien.
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