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Wirtschaftsbionik: Wertschöpfungsketten in Wirtschaft und Biologie

Produktentwicklung und Wertschöpfungskette - Quelle: Pixabay
Produktentwicklung und Wertschöpfungskette - Quelle: Pixabay

Entscheidungs- und Handlungsspielräume im Management werden zunehmend komplexer und verlangen nach neuen Lösungsansätzen und Denkweisen. Die Grundlagen für den bionischen Denkansatz lieferte der österreichische Wirtschaftswissenschaftler Fredmund Malik. Er zieht evolutionäre Strategien und Prinzipien der Natur zur Lösung schwieriger Managementaufgaben heran. Ziel ist es alle Managementfunktionen, -systeme und -instrumente zu einem funktionierenden Ganzen zu integrieren und so ein Gleichgewicht zwischen dem Unternehmen und seinem Umfeld zu schaffen.

Die Wirtschaftsbionik, Organisationsbionik, Management-Kybernetik oder Biokybernetik beschäftigen sich mit der Frage, was Organisationen von der Natur lernen können.

Wertschöpfungsketten in der Wirtschaft
Eine Wertschöpfungskette, auch als Value Chain bezeichnet, bildet die Stufen der Produktproduktion ab. Diese beginnt bei der Produktentwicklung und beinhaltet weiter die Materialbeschaffung und deren Logistik, die Produktion und Ausgangslogistik sowie das Marketing und den Vertrieb bis hin zum Kundenservice. Eine Wertschöpfungskette umfasst somit alle Aktivitäten eines Unternehmens im Vermarktungsprozess eines Produktes vom Lieferanten über den Hersteller bis hin zum Endkunden.

Nutzbringende Prozesse in der Natur
Auch in der Natur existieren wertschöpfende Prozesse zum Zweck der Arterhaltung. In Tierkolonien wie beispielsweise bei Ameisenvölkern agieren einzelne Individuen in vernetzten Strukturen und Prozessen so miteinander, dass aufeinander abgestimmte Aktivitäten resultieren, die einen unmittelbaren Nutzen für die gesamte Organisation haben. Hierzu zählen unter anderem die Nahrungssuche, Feindabwehr und Brutpflege. Weiterhin sind solche Verbände in der Lage Objekte und Stoffe so einzusetzen, dass ein höherer Nutzen resultiert. Ein Beispiel hierfür sind die baulichen Maßnahmen von Bibern, die gemeinsam zur Sicherung ihres Lebensraumes einen Staudamm errichten.

Analogiebildung
Das Wort Analogie kommt aus dem Griechischen und bedeutet Entsprechung, Ähnlichkeit oder Gleichheit. Alle "Erfolgreichen", ob nun die Natur, Menschen oder Unternehmen gemeint sind, nutzen ähnliche Grundmuster, auch wenn sie sich in einem nicht vergleichbaren Umfeld befinden. Biologische Grundmuster lassen sich nicht nur auf technische Probleme, sondern auch auf berufliche, wirtschaftliche und organisatorische Problemstellungen übertragen. Somit existieren auch in der Natur wertschöpfende Abläufe, die sowohl hinsichtlich des Prozesses, als auch hinsichtlich der „nutzenbringenden“ Zielsetzung analog zu Wertschöpfungsketten der Wirtschaft sind. Diese natürlichen Wertschöpfungsprozesse lassen sich zur Lösung von nichttechnischen Fragestellungen in der Wirtschaft heranziehen und auf diese übertragen. Hierzu wird zunächst das Problem definiert. Anschließend erfolgt die Suche nach Analogien in der Natur. Diese werden einer detaillierten Analyse unterzogen. Abschließend werden Lösungen für das ursprüngliche Problem durch das Heranziehen der Erkenntnisse aus der Natur gesucht.

Quellen:

Bionik: Patente aus der Natur, Fünfter Bionik-Kongress Hochschule Bremen, 22.-23.10.2010, Tagungsbeiträge, S. 122-130: P. Seipold: „Nutzung der Bionik zur Lösungsfindung für nicht-technische Fragestellungen in der Wirtschaft“

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