Neue Ideen finden durch die Suche nach Analogien in der Natur
Der Begriff "Synektik" entstammt dem griechischen Wort „synechein“ und umschreibt das Zusammenbringen verschiedener, scheinbar irrelevanter Elemente. Die Methode der Synektik wurde bereits 1944 von dem Amerikaner William Gordon entwickelt. Hierbei wird ein bestehendes Problem durch die Bildung von Analogien verfremdet, wodurch ein sachlicher Abstand zur Aufgabenstellung erzeugt wird und kreative Lösungsansätze entstehen. Durch die Abstraktion und Übertragung der Problemstellung auf andere Wissensbereiche erweitert man den Lösungsspielraum. Durch die Kombination unterschiedlicher Wissensgebiete kann spielerisch nach ganz neuen Lösungswegen gesucht werden und es ergeben sich ganz neue Perspektiven, auf die man ohne ein methodisches Vorgehen überhaupt nicht gestoßen wäre.
Die im deutschsprachigen Raum eher unbekannte Methode der Synektik regt die unbewusst ablaufenden Denkprozesse an. Dazu wird das zu lösende Problem zunächst gründlich analysiert und dann durch die Bildung von Analogien verfremdet. Dies erfolgt durch den Vergleich zweier Dinge und der Ableitung von bestehenden Ähnlichkeiten. Durch den Vergleich lassen sich neue Erkenntnisse gewinnen, die zu neuen innovativen Ideen führen.
Die Analogiesuche kann auf unterschiedlichen Ebenen erfolgen:
- direkte Analogie: Hier sucht man nach einer Lösung für das Problem aus einem anderen Bereich. Zum Beispiel vergleicht man Flugzeugtragflächen mit Vogelflügeln.
- visuelle Analogie: Die Suche nach vergleichbaren Lösungen erfolgt nach rein äußerlichen Gesichtspunkten. Zum Beispiel eine Baggerschaufel mit den Grafschaufeln eines Maulwurfs.
- funktionelle oder strukturelle Analogie: Hierzu vergleicht man bereits bekannte Funktionen oder Strukturen mit den neuen Herausforderungen. Diese Suchform eignet sich zum Beispiel für die Findung einer passenden Unternehmensform, indem man Verhaltensstrukturen von Insektenvölkern untersucht.
- symbolische Analogie: Hier überlegt man sich thematisch passende Symbole oder Bilder aus der Natur. Zum Beispiel kann man einen elastischen Werkstoff mit sich im Wind wiegenden Grashalmen vergleichen.
- persönliche Analogie: Die persönliche Analogiesuche stellt eine Erweiterung der Bildsuche dar. Hierzu versucht man sich in das Bild hinein zu versetzen und fragt, sich wie die sich hin und her biegenden Grashalme sich fühlen. So empfinden die Grashalme sich möglicherweise als „ferngesteuert“ oder „beruhigt“.
Einsatzgebiet der Methode
Die Methode der Synektik eignet sich zur Produktfindung und -optimierung ebenso wie zur Auffindung neuer Strukturen. Allerdings ist sie zeitintensiv, das heißt sie kann in zwei bis drei Stunden erfolgen oder über mehrere Tage ausgedehnt werden. Zudem muss der Moderator steuernd auf die Gruppe einwirken und die Teilnehmer sollten mit der Methodik vertraut sein. Die Teilnehmerzahl sollte auf acht bis zwölf Personen aus unterschiedlichen Fachrichtungen begrenzt werden.
Die Durchführung erfolgt in zehn definierten Schritten:
Intensive Auseinandersetzung mit dem Problem:
1. Definition und Analyse des Problems
2. Brainstorming zur Findung spontaner Ideen
3. Neu-Formulierung des Problems
Verfremdung des Problems:
4. Suche nach direkten Analogien aus der Natur
5. Bildung persönlicher Analogien: Identifikation / Hineinversetzen
6. Bildung symbolischer Analogien: sprachlicher Bilder für die Gefühle finden
7. Suche nach direkten Analogien aus der Technik, auf die die bisher gefundenen Bilder und Aussagen passen
Herstellung von Denkverbindungen, Übertragung von Strukturen
8. Analyse der gefundene technischen Analogien: detaillierte Beschreibung
9. Übertragung der Ergebnisse auf das Ausgangsproblem
Ergebnis- / Lösungsfindung:
10. Entwicklung von Lösungsansätzen