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Jugendreport Natur 2016: Naturentfremdung unter Kindern und Jugendlichen

jugendreport-natur2016-sonnenaufgangDas zivilisierte Leben hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Heute verbringen Kinder nur noch wenig Zeit in der freien Natur. Die Zeit, die Kinder drinnen vor dem Computer oder Spielkonsole verbringen ist deutlich angestiegen. Insbesondere in Städten können Kinder heute nicht mehr so frei draußen spielen wie wir Eltern es aus unserer eigenen Kindheit in Erinnerung haben. Immer mehr natürliche Spielräume verschwinden und mit ihnen der Bezug zur Natur.

Jugendreport Natur
Seit 1997 führt die Universität Marburg unter Federführung von Dr. Rainer Brämer eine Schülerbefragung im Ruhrgebiet und im Sauerland durch und wertet die Ergebnisse in einer wissenschaftlichen Studie, dem Jugendrepoet Natur, aus. Bereits mit der ersten Studie  wurde eine ausgeprägte Naturentfremdung der Schülerinnen und Schüler festgestellt. Die zunehmende Entfremdung der Natur zeigt sich u.a. in fehlendem Wissen über natürliche Rhythmen und Erscheinungen der Natur. Dies gab den Anstoß zur Durchführung  diverser Aktionen, wie z.B. Waldjugendspielen, um den Bezug zur Natur wieder zu fördern. Weitere Studien wurden mit jeweils unterschiedlichen Aspekten durchgeführt:

  • 1997: Naturverklärung (Bambi-Syndrom)
  • 2000: Ethno-Natur
  • 2002: Natur zu Fuß
  • 2003: Nachhaltige Entfremdung
  • 2006: Natur obskur
  • 2010: Natur: vergessen?
  • 2016: Natur Nebensache?

Ergebnisse des Jugendreport Natur 2016

jugendreport-natur2016Die Ergebnisse der aktuellen Studie sind zum Teil erschreckend. Kinder haben dramatische Wissenslücken und wissen immer weniger über die Natur.  So spielt die Natur im Alltag für viele Jugendliche keine große Rolle und wird zunehmend zur Nebensache. Dies betrifft auch Themen der Landwirtschaft.

Für den Jugendreport Natur 2016 wurden insgesamt 1253 Schülerinnen und Schüler aller Schulformen der 6. und 9. Klassen aus dem Raum Köln, Ruhrgebiet und Südwestfalen im Zeitraum 11.2015 bis 02.2016 befragt.

Bei der Frage danach, wo die Sonne aufgeht, lagen 65 Prozent der Jugendlichen falsch. 18 Prozent ließen die Sonne im Norden aufgehen, was dafür spricht, dass hier das Grundverständnis für die Entstehung von Tag und Nacht als Folge der Erdrotation um die Nord-Süd-Achse fehlt. Ein weiterer Grund könnte der bekannte Merksatz "Nicht ohne Seife waschen" sein. Er hilft sich die Himmelsrichtungen im Uhrzeigersinn beginnend bei 0 bzw. 12 Uhr zu merken: N - Norden, O - Osten, S - Süden und W - Westen. Möglicherweise wird dieser Merksatz hier fälschlicherweise auf den Sonnenaufgang bezogen und verleitet dann zu der häufig genannten, falschen Antwort, dass die Sonne im Norden aufgehen würde.
Der richtige Merksatz zum Sonnenverlauf lautet jedoch:
Im Osten geht die Sonne auf,
im Süden steigt sie hoch hinauf,
im Westen wird sie untergehen,
im Norden ist sie nie zu sehen.

Auf die Frage, welche Früchte in unseren heimischen Wäldern wachsen, wurden z.T. exotische Früchte aber auch Apfel, Birnen genannt. Das deutet auf ein fehlendes Verständnis dafür, woher das Obst und Gemüse in unseren Supermärkten stammt.

Lediglich ein Drittel der Befragten wussten, dass selbst ein modernes Hochleistungshuhn nicht mehr als ein Ei pro Tag legen kann.

Die Studienergebnisse in Powtoon animiert und bei YouTube veröffentlicht:

Die Studienergebnisse als Prezi-Präsentation:
https://prezi.com/p/mrqxrlimt7jf/

Quellen:

 

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