In den Sozialwissenschaften (zu denen u. a. Erziehungswissenschaften und Pädagogik zählen) werden in der empirischen Forschung quantitative und qualitative Methoden unterschieden. Bei quantitativen Forschungsmethoden werden standartisierte Daten in der Regel mit Hilfe von Fragebögen erhoben und anschließend mittels statistischer Verfahren ausgewertet. Demgegenüber werden im Rahmen von qualitativen Forschungsmethoden detaillierte Informationen meinst in Form von (Experten-)Interviews gesammelt (transkribiert) und anschließend z. B. mittels der Inhaltsanalyse nach Mayring interpretativ ausgewertet. Bei wissenschaftlichen Abschlussarbeiten müssen Studierende sich entscheiden, ob sie ihre Probanden mit einem Fragebogen (quantitativ) oder mittels Interviews (qualitativ) befragen.
Ein weiterer Unterschied zwischen quantitativen und qualitativen Forschungsmethoden ist das Forschungsziel: Mit quantitativen Methoden werden bestehende Hypothesen überprüft und mittels qualitativen Methoden werden Hypothesen generiert.
Alternativ zu einem Fragebogen kann in der quantitativen Forschung auch ein Experiment durchgeführt werden, um eine Hypothese zu überprüfen. Mit Hilfe eines Experiments können somit Kausalbeziehungen (Ursache-Wirkzusammenhänge) überprüft werden. Dazu werden Probanden randomisiert (also zufällig) auf zwei oder mehr Untersuchungsgruppen verteilt. Das Forschungsdesign wird so gestaltet, dass die unabhängige Variable gezielt manipuliert wird. Ein klassisches Beispiel für ein solches Experiment ist die Testung eines Medikamentes auf seine Wirksamkeit. Hierbei wird einer Versuchsgruppe das Medikament und einer Kontrollgruppe ein Placebo verabreicht. Der Vorteil eines experimentellen Forschungsdesigns ist, dass die Einflüsse von Drittvariablen durch die zufällige Zuteilung der Probanden ausgeglichen werden.
Untersuchung von Lehr-Lernszeanrien
Mit der Lernplattform Moodle können unterschiedliche Lehr-Lernzenarien umgesetzt werden. In der Didaktik wurden verschiedene didaktische Modelle entwickelt, die das Lernen unterstützen sollen. Die Wirksamkeit von solchen didaktischen Modellen lässt sich mit Hilfe von wissenschaftlichen Experimenten untersuchen. So könnte man bespielsweise untersuchen, wie effektiv der Einsatz von Gamification-Elementen (z. B. Fortschrittsbalken, LevelUp!) in einem Moodle-Kurs ist, oder wie Videos beim Einsatz der Flipped Classroom-Methode gestaltet sein müssen etc.
Für die jeweilige Forschungsfrage sucht man in der Literatur nach einem passenden didaktischen Modell und stellt eine Hypothese auf, die mittels des Moodle-Forschungsdesigns untersucht wird.
Nützliche Moodle-Plugins
Das Lern-Management-System (LMS) Moodle ist modular aufgebaut und es existieren zahlreiche Plugins, die diverse Funktionalitäten bereitstellen.
1. Für die quantitative Forschung hilfreiche ist z. B. die Aktivität »Questionnaire«, die Umfragen auf Basis von Likert-Skalen ermöglicht. Weitere Fragetypen sind:
- Checkboxen
- Radiobuttons
- Dropdowns
- Ja-/Nein-Fragen
- Numerische Eingaben
- Freitext-Eingaben
2. Für die randomisierte Zuteilung von Probanden zu zwei oder mehr Moodle-Kursen steht das Moodle-Plugin »Random User enroll« (Beta-Version) unter der Lizenz CC0 – ohne Supportanspruch – auf GitHub zur Nutzung und Weiterentwicklung zur Verfügung.
Download und Installationshinweise Moodle-Plugin »Random User enroll«
Quellen:
- Veritas.at: DURCHSTARTEN zur Vorwissenschaftlichen Arbeit, Kap. 9 (PDF)
- Hochschule Luzern: Festlegung der Untersuchungsform
- Explorable: Experimentelle Forschung
- Scribbr: Empirische Forschung für die Abschlussarbeit durchführen