Dass die Linkshändigkeit (auch Sinistralität) eine angeborene Veranlagung ist und nicht verändert werden sollte, hat sich heute bereits herumgesprochen. Ist der Handgebrauch im Alter von etwa vier Jahren noch unsicher, so sollte man dies im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung (U9) beim Kinderarzt ansprechen, da dies auf eine motorische Entwicklungsverzögerung hinweisen kann. Auch die Haltung des Stifts sollte in diesem Alter bereits mit dem Dreipunktgriff (Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger) erfolgen. Zur Unterstützung der Stifthaltung sind dicke, dreieckige Buntstifte oder gar Schreibhilfen hilfreich, die auf den Stift aufgesteckt werden. Ergeben sich hier Schwierigkeiten, hilft meist eine Ergotherapie weiter.
Schwierigkeiten im Alltag für Linkshänder lauern überall
Für einen Linkshänder ergeben sich bei allen für den rechtshändigen Gebrauch optimierten Gegenständen, wie Scheren, Werkzeuge oder Musikinstrumente, Schwierigkeiten in der Handhabung. Während sich die meisten linkshändigen Erwachsenen an die Tücken des Alltags gewöhnt und eigene Strategien entwickelt haben, stoßen Kinder häufig auf Schwierigkeiten. Bei dem Versuch die Umwelt linkshändig anzupassen wirken Kinder dabei häufig ungeschickt. Sie müssen erst noch lernen, wie sie am besten mit ihrem Besteck umgehen, wie das Papier beim Schneiden zu halten ist und wie die Spielkarten am besten in der linken Hand gehalten werden. Grundsätzlich sollten Eltern linkshändiger Kinder beim Spielzeugkauf auch auf eine gute Handhabbarkeit achten. Denn in der Regel sind Kurbeln und Hebel bei mechanischen Spielsachen für den rechtshändigen Gebrauch ausgerichtet. Linkshändige Kinder können dadurch frustriert werden. Auf der anderen Seite ist es aber auch wichtig, dass das linkshändige Kind sich in der für Rechtshänder ausgerichteten Welt zurechtfindet und seine Fertigkeiten an die Umgebung anpasst.
Unterstützung von Linkshändern im Alltag
Für Gebrauchsgegenstände, bei denen ein Kompromiss zwischen dem rechts- und linkshändigen Gebrauch nicht möglich ist, müssen Alternativen, also zwei asymmetrische Versionen zur Verfügung stehen.
Für Linkshänder optimierte Gebrauchsgegenstände:
- Schere
- Anspitzer
- Lineal
- Füller
- Computermaus
- Messer
- Dosenöffner
- Sparschäler
- Fischbesteck
- Korkenzieher
- Eisportionierer
- Taschenmesser
Auch bei Sportgeräten, wie Golf- und Hockeyschläger, Bogen, Bumerang gibt es Ausführungen für Linkshänder. Insbesondere bei Musikinstrumenten sollte man sich nach Umbauten erkundigen.
Empfohlene Schreibhaltung für Linkshänder
Damit die Schrift nicht verschmiert gewöhnen sich viele Linkshänder eine hakenförmige Handhaltung oberhalb der Schrift an. Dies führt zu einer verkrampften Hand- und Körperhaltung. Eltern von linkshändigen Kindern sollten von Anfang an auf die richtige Schreibhaltung und Blattlage achten. Das Blatt sollte um etwa 30 Grad nach rechts geneigt sein und die Hand sollte sich unterhalb der Schrift befinden. Dabei sollte das Kind gerade sitzen und das Stiftende sollte etwa in Richtung der linken Schulter beziehungsweise zum linken Ellenbogen hin zeigen. Das Blatt liegt dabei leicht nach links von der Körpermitte verschoben vor dem Oberkörper auf dem Tisch. Für die Einhaltung der korrekten Blattlage gibt es entsprechende Schreibtischunterlagen. Der Blattumriss kann auch mit beispielsweise einem Klebestreifen auf der Unterlage markiert werden.
Verweigert das Kind die empfohlene Schreibhaltung und Blattlage, so sollte man es mit einem Füller schreiben lassen, damit es das Problem des Verschmierens erkennt. Denn im ersten Schuljahr wird mit dem Bleistift geschrieben, um den richtigen Druck beim Schreiben zu lernen. Häufig drücken Schreibanfänger den Stift zu heftig auf – eine Feder würde dabei allzu oft brechen. Um die korrekte Schreibhaltung von unten einzuüben, ist das Schreiben auf einer hoch aufgehängten Tafel mit Kreide hilfreich. Es muss von unten schreiben und erkennt, wann die Schrift verwischt.
Spiegelschrift
Häufiger als bei Rechtshänder ist bei Linkshänder das Schreiben in Spiegelschrift zu beobachten. Es hält manchmal auch länger an. In der Regel wird diese Phase im ersten Schuljahr meist schnell überwunden. Bei Linkshändern findet sich häufig die spontane Blickrichtung, also die visuelle Wahrnehmung, von rechts nach links. Es wird vermutet, dass zwischen einer ausgeprägten Spiegelschrift und einer erhöhten Fähigkeit der Raumwahrnehmung ein Zusammenhang besteht. Letztlich ist das Phänomen der spontanen Spiegelschrift wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt. Auf jeden Fall ist das Schreiben in Spiegelschrift im Vorschulalter kein Hinweis auf eine mögliche Legasthenie.
Schreibrichtung von links nach rechts
Allerdings sollte von Anfang an auf die korrekte Schreibrichtung von links nach rechts geachtet werden. Unterstützen kann man dies durch das Lesen von Bilderbüchern, in denen verschiedene Wörter durch Bilder ersetzt sind, die vom Kind vorgelesen werden. Durch das Führen eines Fingers entlang der Zeile, prägt sich das Kind die Leserichtung von links nach rechts ein. Schwungübungen unterstützen ebenfalls das Einprägen der Schriftrichtung und tragen gleichzeitig zu einer lockeren Schreibhaltung bei. Bei Erlernen der Buchstaben sollte auf die richtige Ausführung geachtet werden.
Interessante Links:
- Linkshändler.de - Fachhandel für Linkshändler
- Lafüliki.de - Linkshänder Online-Shop
- eltern-bildung.at: Linkshändigkeit aus der Sicht eines Neuropsychologen
- gesundheit.de: Linkshändler sehen die Welt anders