Springe zum Inhalt

Klettverschluss aus Stahl

Blüten der Wollkopf-Kletten - Quelle: Pixabay
Blüten der Wollkopf-Kletten - Quelle: Pixabay

Der Klettverschluss ist ein textiles, fast beliebig oft zu lösendes Verschlussmittel, nach dem Prinzip der Kletten. Die Früchte der Kletten bleiben im Fell von Tieren und an der Kleidung von Spaziergängern hängen, um so ihre Samen zu verbreiten. Das Haftprinzip wurde von dem Schweizer Ingenieur Georges de Mestral auf Spaziergängen mit seinem Hund beobachtet. Er untersuchte die Kletten unter dem Mikroskop und erkannte den Haftmechanismus. Dieses Prinzip übertrug de Mestral auf ein Verschlusssystem und erfand 1951 den Klettverschluss. Ein textiler Klettverschluss besteht aus zwei Nylonstreifen, wobei ein Streifen Widerhäkchen und der andere kleine Schlaufen besitzt. Die Häkchen verhaken sich in den Schlaufen. Durch mechanische Einwirkung lassen sich die beiden Streifen jedoch wiederholt voneinander trennen. Textile Klettverschlüsse finden sich beispielsweise an Schuhen, Jacken und anderen Kleidungsstücken, zur Befestigung von Bandagen und Prothesen in der Medizin sowie als Ersatz für Kabelbinder in der Elektronik.

Der Klettverschluss aus Stahl
Obwohl Klettverschlüsse sehr praktisch sind, haben sie doch einen Nachteil: Denn für viele Anwendungen sind sie einfach zu schwach und zu empfindlich. Deshalb haben Forscher der Technischen Universität München einen Klettverschluss aus Stahl entwickelt. Dabei wurde das Haken-Ösen-Prinzip beibehalten, nur besteht der Klettverschluss nicht länger aus Kunststoff, sondern aus Federstahl. Federstahl lässt sich elastisch verformen und besitzt gleichzeitig eine hohe Festigkeit. Damit ist das Verschlusssystem extrem widerstandsfähiger als herkömmliche Klettverschlüsse. Der Stahl-Klettverschluss widersteht Chemikalien und hält auch bei Temperaturen von 800 Grad Celsius noch einen Zug von bis zu 35 Tonnen pro Quadratmeter aus. Damit eröffnen sich für die Verbindungstechnik „Klettverschluss“ ganz neue Anwendungsbereiche, wie beispielsweise im Fahrzeugbau oder der Gebäudetechnik.

Zwei Verschlussmodelle: Flamingo und Entenkopf
Die Wissenschaftler entwarfen am Computer verschiedene Modelle für das optimale Ineinandergreifen der Haken und Ösen, um eine optimale Haltbarkeit für den Stahl-Klettverschluss zu erreichen. Im Ergebnis setzten sich zwei Typen durch: Ein Schnappverschluss namens „Flamingo“ und ein Haken-Ösen-System mit dem Namen „Entenkopf“. Letzteres ist dem herkömmlichen Kunststoff-Klettverschluss nachempfunden. Hierbei greifen filigrane Stahlhaken in beliebigem Winkel in die Ösen eines Stanzflauschbandes. Der Typ „Flamingo“ ist jedoch nochmals stabiler. Er besteht aus Haken, die in ein Lochband einschnappen. Die Haken sind so gekrümmt, dass sie sich auf leichten Druck hin elastisch verformen und so in die Löcher gleiten – ähnlich den Kunststoff-Steckschallen an beispielsweise Rucksäcken. Nach dem Einrasten nehmen sie ihre ursprüngliche Form wieder an und halten so die Verbindung aufrecht. Sowohl das Hakenband als auch das Ösen- beziehungsweise Lochband der beiden Stahl-Klettverschlusstypen weisen jeweils eine Dicke von 0,2 Millimetern auf.

Quelle: IDW: Der Klettverschluss aus Stahl – Inspiration aus der Natur, 2.09.2009

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen