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Gynander – halb Männchen, halb Weibchen

Gynander = halb Mann, halb Frau - Quelle: Pixabay
Gynander = halb Mann, halb Frau - Quelle: Pixabay

Gynandromorphismus (gyne = weiblich, andro = männlich), auch Gynander, bezeichnet Organismen, in deren Körper durch Fehler in der frühembryonalen Zellteilung sowohl männliche wie auch weibliche Zellen vorkommen.

Das seltene Phänomen tritt bei Insekten, insbesondere bei Schmetterlingen, Käfern und Fliegen auf. Es wurde auch bei Vögeln (z. B. Enten, Finken und Hühnern) beobachtet.

Wie kommt es zu dieser geschlechtlichen Fehlentwicklung?
Bei Insekten, insbesondere bei Schmetterlingen, Käfern und Fliegen, ist sowohl die Entscheidung über das Geschlecht als auch die geschlechtsspezifische Differenzierung zellautonom. Das heißt, dass sich eine Zelle mit weiblichem Genom zu einer weiblichen Zelle entwickelt und eine männliche Zelle mit männlichem Genom zu einer männlichen Zelle. Tritt nun während der Entwicklung des Embryos  eine Nicht-Trennung der homologen Gonosomen auf, so entstehen gleichzeitig männliche Zellen und weibliche Zellen, die dann weiter vermehrt werden. Geschieht dieser Fehler in einem sehr frühen Stadium der embryonalen Entwicklung, können sich in seltenen Fällen Halbseiten-Hermaphroditen entwickeln. Das liegt daran, dass die Ausprägung der Geschlechtsmerkmale entlang einer Körperachse verläuft. Bei Schmetterlingen bewirkt dies, dass so Individuen mit zwei unterschiedlich gefärbten Flügel entstehen. Häufig besitzen die Männchen eine auffällige Körperfarbe oder schöne Muster, um damit den Weibchen zu imponieren. Die Weibchen hingegen sind meist einfarbig.
Tritt der genetische Fehler erst in einer späteren Phase der Embryonalentwicklung auf, so sind oft nur kleinere Areale betroffen. Häufig sind jedoch sogenannte Mosaikgynander, bei denen sich die geschlechtspezifischen Merkmale über den gesamten Körper verteilen.
Auch bei Vögeln (z.B. bei Enten, Hühnern und Finken) kann Gynandromorphismus auftreten -  nicht jedoch beim Menschen und Säugetieren da die äußerlichen Geschlechtsmerkmale von Hormonen bestimmt werden.

Die Entscheidung über das Geschlecht - Phänotyp oder Genotyp
Bei vielen niederen Organismen, höheren Pflanzen und Wirbellosen liegt eine phänotypische Geschlechtsbestimmung vor. Das heißt, dass das Geschlecht der Nachkommen von äußeren Bedingungen, wie Temperatur, Lichtverhältnisse, Ernährung u.s.w. bestimmt werden.

Bei Insekten liegt eine innerzellige Geschlechtsbestimmung vor. Hierbei bestimmt allein der Genotyp der Zelle, welches Geschlecht die Nachkommen besitzen.

Bei Säugetieren und dem Menschen erfolgt die Geschlechtsbestimmung zunächst rein genetisch. Der Mann besitzt YX-Chromosomen, die Frau XX-Chromosomen. Bei der Vereinigung von Ei- und Samenzelle entscheidet letztlich der Zufall, ob ein Junge oder ein Mädchen geboren wird. Bei der Ausbildung der Geschlechtsmerkmale spielen die Geschlechtshormone eine wichtige Rolle.

Zwitter/Hermaphroditismus, Intersexualität
Hermaphroditen oder Zwitter gelten als das "dritte Geschlecht". Es handelt sich um Individuum mit männlicher und weiblicher Geschlechtsausprägung.

Mit Intersexualität bezeichnet die Medizin Menschen, die genetisch (aufgrund der Geschlechtschromosomen) und/oder anatomisch (aufgrund der Geschlechtsorgane) und hormonell (aufgrund des Mengenverhältnisses der Geschlechtshormone) nicht eindeutig dem weiblichen oder dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden können.

Quellen:

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