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Praktische Lernhilfen bei Lese-/Schreib- und/oder Rechenschwäche für Grundschulkinder

Schüler - Quelle: Pixabay
Schüler - Quelle: Pixabay

Kinder mit Teilleistungsstörungen brauchen Struktur und häufige Wiederholungen.

Lernen muss Spaß machen!“* Das verlangt die Hirnforschung. Doch wie sieht der schulische Alltag aus? Lernbereiche, in denen ein Schüler Schwächen aufweist, werden von ihm selten mit Spaß verknüpft. Durch Vermeidungsstrategien und dadurch bedingtem weniger üben, fällt der Schüler immer weiter hinter seinen Mitschülern zurück und die Probleme in diesem Fach werden immer größer.

Lernen ist (harte) Arbeit
So ist doch in Wahrheit jedes Lernen mit Arbeit verbunden – und das ganz besonders dann, wenn es um den Ausgleich von Schwächen geht. Um erfolgreich lernen zu können, müssen Kinder hoffen und davon überzeugt sein, dass sie sich verbessern können. Ist diese Grundeinstellung nicht gegeben, so blockieren diese Kinder und verfallen vollends in die Vermeide-Haltung. Sie verweigern sich. Ein Weg aus der Sackgasse sind Lernmethoden, die einfach und effektiv und gleichzeitig möglichst wenig anstrengend sind. Dies gilt insbesondere für Kinder, die in ihren individuellen Voraussetzungen Probleme mit dem Lernstoff haben. Für Kinder mit Teilleistungsstörungen sollten die langfristigen Lernziele klar definiert werden und über kurzfristige Ziele Schritt für Schritt angesteuert werden.

Ein begrenzter Arbeitsspeicher braucht viele Wiederholungen
Bei Kindern mit einer Teilleistungsstörung im Lesen und Schreiben und / oder im Rechnen ist der Arbeitsspeicher oft begrenzt. Eine Vielzahl an angebotenen Methoden (z.B. sinngesteuertes „Begreifen“ von Buchstaben und Zahlen, Anlauttabelle, Laut-Gebärden) verwirren diese Kinder oft mehr, als dass sie ihnen helfen Zugang zu dem Lernstoff zu bekommen. Die zahlreichen angebotenen Methoden – nach dem Motto „eine wird schon treffen“ – überlasten diese Kinder. Eine Konsequenz aus dieser Tatsache sind die Vereinfachung, die Portionierung und die Automatisierung. Automatismen, wie Radfahren, Autofahren, Lesen etc., sind für unser Gehirn nichts Besonderes. Durch das Automatisieren werden Tätigkeiten ins Unterbewusste verlagert und laufen irgendwann völlig alleine ab, ohne dass wir uns darauf konzentrieren müssen. Struktur im Lernstoff und häufige Wiederholungen (quasi: auswendig lernen) führen somit zum Ziel. Im Verlauf der Schulkarriere nimmt die Bedeutung des automatisierten Vorwissens auf den Leistungsstand eines Schülers zu. Je besser das Gehirn auf Vorwissen zurückgreifen kann, desto besser lassen sich neue Inhalte lernen. Mangelndes Vorwissen lässt sich dann nicht mehr allein durch Intelligenz, Gedächtnisleistung und Konzentration ausgleichen. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, Grundlagenwissen im Bereich des Lesens, der Rechtschreibund und des Rechnens ausreichend zu automatisieren. So kann ein Kind erst dann im Hunderterraum rechnen, wenn es den Zehnerübergang korrekt beherrscht.

Tipps zum täglichen Lernen

  1. Weniger ist mehr: Lieber häufiger (mehrmals pro Tag oder zumindest einmal täglich) kleine Portionen lernen als ein Mal pro Woche einen Riesenbatzen.
  2. Lernkärtchen statt schriftlichem Lernen: Da Kinder mit Schreibschwächen häufig Probleme mit der Feinmotorik haben, lenkt das Niederschreiben von Lerninhalten vom eigentlichen Lernprozess ab. Das Kind konzentriert sich so stark auf das Schreiben, dass der Lerninhalt, der eigentlich im Kopf landen soll, auf dem Papier stehen bleibt.
  3. Es sollten 15 Minuten Abstand nach dem Lernen und vor dem Fernsehen eingehalten werden, da das Gehirn die zuletzt aufgenommenen Informationen noch weiter verarbeitet, auch wenn der bewusste Lernvorgang bereits beendet ist. Und im Gehirn soll ja das Gelernte hängen bleiben und nicht der Trickfilm. Außerdem sollte die Fernsehzeit abgestimmt auf das Alter begrenzt sein.
  4. Körperliche Bewegung vor dem Lernen kann beim Lernen hilfreich sein. Denn Bewegung erhöht die Fähigkeit der Blutzellen, Sauerstoff aufzunehmen und verbessert so die Muskel-, Lungen-, Herz-, und Hirnfunktion. Es ist ganz egal, ob gymnastische oder kinesiologische Übungen zum Einsatz kommen – es zählt die körperliche Bewegung.
  5. Kontinuierlich lernen - auch in den Ferien, ansonsten vergisst das Gehirn das zuvor mit großem Aufwand gelernte einfach wieder. Die synaptischen Verbindungen (die Datenautobahnen) bilden sich zurück, wenn diese Verbindungen nicht genutzt werden. Das ist ein ganz natürlicher Prozess. Denn auch das Vergessen ist ein wichtiger Ablauf in unserem Gehirn.

Quellen:

Lernen mit Grundschulkindern – praktische Hilfen und erfolgreiche Fördermethoden für Eltern und Lehrer, Armin Born, Claudia Oehler, Kohlhammer Verlag 2009, ISBN: 978-3-17-020487-4

* Zitat Prof. Manfred Spitzer

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