Manchmal kommt man in Situationen, in denen die klassischen Brief- und E-Mailanreden wie "Sehr geehrte Frau Mayer | Sehr geehrter Herr Müller" keine Option sind, weil man nicht weiß, welches Geschlecht das richtige ist.
Die Gründe dafür sind vielseitig: Die Person trägt vielleicht einen Namen, der das Geschlecht nicht eindeutig anzeigt, z. B. Kim oder Kai. Oder der Name stammt aus einer anderen Sprache und wird in dieser ggf. auch für verschiedene Geschlechter verwendet – dann hilft auch keine Suchmaschine. Möglicherweise weißt du, dass es sich um eine non-binäre Person handelt, weißt aber nicht, welche Pronomen sie benutzt. (Hier empfiehlt es sich, kurz nachzufragen, wenn du dich dabei wohlfühlst, etwa per E-Mail oder Telefon. So zeigst du Respekt.)
Was tun?
Zuerst stellt sich die Frage, ob es offizielle Alternativen gibt. Die Recherche ist schnell beendet, denn offiziell anerkannte Schreibweisen gibt es (noch) nicht. Der Rat für deutsche Rechtschreibung, auf den man sich berufen kann, hat bisher keine Empfehlung ausgesprochen. Es heißt also, kreativ sein.
Am einfachsten ist es, die direkte Anrede zu vermeiden und sich für ein informelles "Hallo" oder "Guten Tag" in Kombination mit dem vollständigen Namen zu entscheiden: Hallo, Kim Mayer, ... | Guten Tag, Kai Müller ... Es handelt sich dabei um eine genderneutrale Anrede.
Anrede mit Genderzeichen
Alternativ dazu kannst du inklusive Genderzeichen wie den Genderdoppelpunkt, den Gendergap oder das Gendersternchen in Verbindung mit dem vollständigen Namen verwenden: Sehr geehrte*r Kim Mayer | Sehr geehrte_r Kai Müller | Sehr geehrte:r Maxi Schmidt. So werden alle Geschlechter einbezogen.
Nicht alle Genderzeichen beziehen alle Geschlechter mit ein. Das Binnen-I und der Schrägstrich sind beispielsweise nur binär (z. B. Liebe KollegInnen & Liebe Kolleg/-innen), wie auch die Beidnennung (z. B. Liebe Kolleginnen und Kollegen).
Arbeitest du in einer staatlichen Institution? Dann sind deiner Kreativität leider enge Grenzen gesetzt: Denn du bist (eigentlich) an die amtliche Rechtschreibung gebunden. Genderzeichen wie Genderdoppelpunkt, Gendergap oder Gendersternchen gehören nicht dazu.
Nachrichten an viele
Wenn du mehr als einer Person schreibst, sind die Spielräume größer. Es ist nämlich sehr einfach, sich für eine neutrale Anrede zu entscheiden, die alle angesprochenen Personen einbezieht.
Beispiele für Gruppenbezeichnungen sind:
- Liebes Team, ...
- Liebes Kollegium, ...
- Liebe Nachbarschaft, ...
Auch hier sind natürlich Gendersternchen, Gendergap oder Genderdoppelpunkt möglich:
- Liebe Kolleg*innen, ...
- Liebe Mitarbeiter_innen, ...
- Liebe Nachbar:innen, ...
Alternativ sind Varianten mit Partizipien möglich:
- Liebe Lernende, ...
- Liebe Mitarbeitende, ...
- Liebe Studierende, ...