Bärenklau ist giftig und verursacht schwere Verbrennungen
Unverkennbar ragt die Herkulesstaude, auch Riesenbärenklau genannt, mit ihren weißen Blüten an Wegrändern oder auf Verkehrsinseln bis zu drei Metern in die Höhe. Geradezu verführerisch wirkt diese giftige Pflanze auf Kinder. Denn die bis zu zehn Zentimeter dicken Stängel der Pflanze wecken bei Kindern großes Interesse, um sie zum Spielen, beispielsweise als Schwerter zu benutzen. Die großen Blütendächer und Blätter laden zum verstecken geradezu ein. Doch allein die Berührung der Pflanze - und insbesondere der Kontakt mit dem Pflanzensaft -verursacht heftige Hautreizungen und Verbrennungen ersten bis zweiten Grades durch Einwirkung der UV-Strahlen des Sonnenlicht.
Merkmal der Herkulesstaude
Die Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum) oder das Herkuleskraut gehören zur Gruppe der Doldenblütengewächse. Die Blütezeit liegt zwischen Juli und September. Die behaarten Stängel besitzen oft zahlreiche große dunkle oder weinrote Flecken. Die Blätter des Riesen-Bärenklaus erreichen normalerweise eine Länge von einem Meter, können jedoch auch bis zu drei Meter lang werden.
Ursprünglich stammt das Gewächs aus dem Kaukasus. In Mitteleuropa wurde sie um 1890 als Zierpflanze eingeführt und besiedelt heute insbesondere Bach- und Flussauen sowie Wiesen und Straßenränder. Damit zählt die Pflanze zu den Neophyten. So bezeichnet man Pflanzen, die vom Menschen in Gebiete, in denen dir natürlicherweise nicht vorkamen, eingeschleppt wurden.
Giftstoffe des Riesenbärenklaus
Der Riesen-Bärenklau enthält photosensibilisierende Substanzen sowie ätherische und fette Öle. Letztere sind jedoch nur in den Früchten vorhanden. Zu den toxischen Komponenten dieser Pflanze zählen Furocumarine. Dazu zählen vor allem Bergapten, Pimpinellin, Xanthotoxi. Sie sind in allen Pflanzenbestandteilen enthalten. Giftfrei sind die Stängel erst dann, wenn sie vollständig abgestorben sind. Die Furocumarine bewirken eine phototoxische Reaktion bei gleichzeitiger oder nachfolgender Sonnenlichteinwirkung. Zu den Symptomen der Phytophotodermatitis zählen zunächst brennende und juckende Rötungen. Nach etwa ein bis zwei Tagen treten scharf begrenzte Entzündung der Haut mit Juckreiz, Rötung, und Blasenbildung auf. Die Hautveränderungen heilen nur langsam ab und können eine narbenähnliche Hyperpigmentierung hinterlassen. Auch Fieber, Schweißausbrüche und Kreislaufschocks können eine Folge des Umgangs mit dieser Pflanze sein.
Eltern sollten deshalb bei Spaziergängen darauf achten, dass ihre Kinder den giftigen Pflanzen nicht zu nahe kommen und die Kinder über die Pflanze aufklären – insbesondere, wenn die Pflanzen in der Nachbarschaft wachsen.
Erste Hilfe-Maßnahmen bei Kontakt mit dem Herkuleskraut
Als Soforthilfe wird Abwaschen der betroffenen Stellen mit viel Wasser empfohlen. Außerdem sofort aus der Sonne heraus und in den Schatten. Bei großflächigen und starken Verätzungen sollten unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
Bekämpfung der Giftpflanze
Einfaches Abschneiden der Wald- und Wiesenpflanze ist langfristig gesehen wenig wirksam. Denn nach dem Rückschnitt bildet die Pflanze aus der Wurzel wieder neue Triebe. Am Besten gräbt man die Pflanzen aus oder man schneidet die Pflanzen während der Blütezeit ab, bevor der Samen heranreift. Dabei sollte man Schutzkleidung tragen. Selbst in kleinem Rahmen ist dazu Schutzkleidung, Schutzbrille und sogar ein Atemschutz erforderlich. Das Pflanzengift kann unter Umständen sogar durch normale Kleidung auf die Haut wirken. Große Flächen können auch mit Schafen oder Ziegen beweidet werden, welche die jungen Pflanzen fressen. Rat erteilen die örtlichen Naturschutzbehörden. Für die Beseitigung auf öffentlichen Flächen sind die Gemeinden zuständig und unterstützt.